Kleine Zeitung Kaernten

Das Ende des olympische­n Märchens

Daniela Iraschko-Stolz hat ihre zweite Medaille bei Olympia nach Sotschi als Sechste verpasst. Gold holte Saison-Dominatori­n Maren Lundby.

- Von Michael Schuen aus Pyeongchan­g

Ich habe mir gedacht, ich schau einmal ein wenig furchteinf­lößend aus. Leider hat das nichts geholfen“, sagte Daniela Iraschko-Stolz nach dem sechsten Platz im Skisprung-Bewerb. Über Wangen und Nase zog sich schwarzes Klebeband, um sich vor der Kälte zu schützen. „Weil sonst meine Augen tränen und ich nichts sehe – und da ist es besser, ein bisserl brutal auszuschau­en“, sagte die Steirerin. Brutal war der Bewerb, brutal schwierig nämlich. Denn der Wind machte natürlich auch keinen Bogen um das Skisprungs­tadion und so die Sache noch kniffliger.

Letztlich war es aber bei allen Unterschie­den doch ein fairer Bewerb, zumindest beim Blick auf das Podium: Maren Lundby, in dieser Saison schon acht Mal ganz oben, distanzier­te mit einem Satz auf 110 Meter im zweiten Durchgang auch bei Olympia die Konkurrenz. Sie siegte vor der Deutschen Katharina Althaus und der Japanerin Sara Takanashi, die endlich auch eine Olympiamed­aille in ihrer Erfolgslis­te hat.

Österreich­s Ausbeute:

IraschkoSt­olz landete als Sechste, Chiara Hölzl wurde Elfte, Jacqueline Seifriedsb­erger kam auf Platz 15. „Unsere Leistung ist höher einzuschät­zen, als es aussieht, wir hatten wirklich kein Glück mit dem Wind. Und wenn dann bei den Besten die Fahnen auch noch frontal in ihre Richtung stehen, erklärt sich der Rückstand“, meinte die 34-Jährige.

Es wäre, ergänzte sie, aber auch bei optimalem Wind schwer gewesen für sie, die Medaille von Sotschi zu wiederhole­n. „Dabei habe ich in Sotschi mehr gepatzt als heute, den ersten Sprung versemmelt. Das war heute nicht der Fall ...“Aber kleine Fehler, die gab es trotzdem, vielleicht war die Zeit nach der Verletzung doch zu kurz. Und noch haben die Damen bei Olympia eben nur eine Chance auf Medaillen. „Aber so kann ich daheim weiter daran arbeiten, den Rückstand aufzuholen“, sagte Iraschko schon wieder lächelnd und ergänzte: „Schämen brauch ich mich für einen sechsten Platz bei Olympia aber nicht.“

Geschämt haben sich auch ihre Teamkolleg­innen nicht. Bedauern tut das Trio aber, dass es nur einen Damen-Bewerb gibt. „Vielleicht gibt es in vier Jahren einen Team-Bewerb – aber dann brauchen wir Nachwuchs, weil im Moment hätten wir gar kein Team“, meinte Cheftraine­r Andreas Felder.

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GEPA Daniela Iraschko-Stolz musste sich mit Rang sechs begnügen: „Mit ein bisschen Glück wäre mehr drin gewesen“
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