Seit zwölf Jahren wird eine junge Kärntnerin vermisst.
Das mysteriöse Verschwinden von Michaela Grabner beschäftigt weiter die Polizei. Mutter: „Ich schaffe es nicht, sie für tot zu erklären.“
Immer noch erhält Christine Grabner Briefe, die an ihre Tochter Michaela adressiert sind. „Ich bringe es einfach nicht übers Herz, sie abzumelden“, sagt die Klagenfurterin. Deshalb scheint ihre Tochter jetzt auch im Wählerverzeichnis für die Landtagswahl im März auf. Morgen, Donnerstag, ist es zwölf Jahre her, seit die damals 23-jährige Michaela Grabner spurlos verschwand. Seitdem hat es kein Lebenszeichen mehr von ihr gegeben.
Nach zehn Jahren ist es möglich, Vermisste für tot erklären zu lassen. „Das werde ich nie tun“, sagt die Mutter. „Wir hoffen jeden Tag, dass die Michi wieder zu uns zurückkommt. Ihre Geschwister und ich glauben ganz fest daran, dass sie noch lebt. Aber es gibt so viele offene Fragen. Die Ungewissheit ist schrecklich.“
Auch bei der Polizei hofft man, einen der mysteriösesten Kriminalfälle Kärntens aufklären zu können. Obwohl es keinen hundertprozentigen Beweis dafür gibt, dass die Klagen-
furterin nicht mehr am Leben ist, glauben die Ermittler weiterhin an ein Tötungsdelikt. Vor einigen Jahren hat es einen dringend Tatverdächtigen gegeben. Allerdings wurden die Ermittlungen mangels schlüssiger Beweise eingestellt. Seitdem fehlt es an Hinweisen.
Trotzdem haben die Kriminalisten den Akt bis heute nicht aus den Augen verloren. „Gibt es, wie in diesem Fall, den Verdacht auf ein Schwerverbrechen, dann wird ein Akt nie geschlossen“, sagt Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes. Mord verjähre nicht. Türk: „Wir geben nicht auf und suchen weiter.“
Michaela Grabner ist mit 18 Jahren in die Wohnungsprostitution abgerutscht. Vor ihrem Verschwinden arbeitete sie als Kellnerin in einer Diskothek in Klagenfurt und war wieder bei ihrer Mutter eingezogen. Laut ihrer Mutter war sie damals in einen Zuhälter verliebt. Sie glaubte an die große Liebe und wollte das Milieu hinter sich lassen. Der als gewalttätig bekannte Mann soll ihre Liebe aber nicht erwidert haben.