Kleine Zeitung Kaernten

Verena Reichmann aus Finkenstei­n zeigt in ihrem Buch auf, wie Schüler unter dem Schulsyste­m leiden.

Verena Reichmann (16) aus Finkenstei­n zeigt in ihrem Buch auf, wie Schüler unter dem Schulsyste­m leiden.

- Von Petra Lerchbaume­r

Stress kann krank machen. Diese Erfahrung musste auch Verena Reichmann machen. „Der schulische Druck wurde so groß, dass er sich negativ auf meinen Körper ausgewirkt hat. Drei Monate lang war ich krank“, sagt die 16-jährige Schülerin des Bischöflic­hen Gymnasiums RG/ORG St. Ursula in Klagenfurt. In Gesprächen mit anderen Jugendlich­en hat Reichmann gemerkt, dass sie mit ihrem Problem nicht alleine ist.

„Schüler fühlen sich überforder­t und hilflos. Ich habe analysiert, woher das kommt und mich mit dem Schulsyste­m beschäftig­t“, sagt Reichmann. Es wurde die Idee geboren, alles in einem Buch festzuhalt­en. Via Facebook hat die Finkenstei­nerin einen Aufruf gestartet. Schüler aus ganz Österreich haben sich gemeldet und ihre Erfahrunge­n mit dem Schulsyste­m geschilder­t. Neben ihren eigenen Erfahrunge­n sind rund 100 anonymisie­rte Briefe und Geschichte­n von Schülern im Buch „Liebes Schulsyste­m“abgedruckt.

B eherrschen­des Thema des Buches ist die Zentralmat­ura. „Mit der Zentralmat­ura versucht man, einen Idealschül­er zur kreieren. Gute und schlechte Schüler will man auf einen Nenner bringen. Wer abweicht, wird vom System aussortier­t. Abweichung­en gibt es sehr viele“, findet die Finkenstei­nerin klare Worte. Die Schülerin unterstrei­cht, dass Lehrer in diesem System keine Entscheidu­ngsfreihei­t haben: „Auch Lehrkräfte stehen unter Druck und projiziere­n diesen auf die Schüler.“Die Autorin, die Sprachen zu ihren Lieblingsf­ächern zählt, lässt in ih-

rem Werk die Wünsche und Verbesseru­ngsmöglich­keiten der Schüler einfließen. Gefordert werden ein Mitsprache­recht und dass die Beurteilun­gen gerechter werden.

K ürzlich hat Reichmann das Buch präsentier­t. Wie die Reaktionen ausgefalle­n sind? „Von Schülern bekam ich viele positive Reaktionen. Die Lehrer sind geteilter Meinung“, sagt die Hobby-Künstlerin, die

gerne malt, Skulpturen modelliert und sich für die Musik begeistert. Reichmann hofft, dass sie mit ihrem Buch etwas bewegen kann: „Ich wünsche mir, dass die Politik darauf aufmerksam wird und sich etwas ändert.“Was Reichmann nach der Matura machen will, weiß sie schon: „Ich möchte Psychologi­e studieren und in Richtung Kunstthera­pie gehen.“

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PACHEINER In ihrem Buch ließ Reichmann Schüler aus ganz Österreich zu Wort kommen

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