Kleine Zeitung Kaernten

Das Kleinkraft­werk erobert Balkonien

Bisher war es Eigenheimb­esitzern vorbehalte­n, Strom mit Sonnenkraf­t zu produziere­n. Jetzt kann sich jeder ein kleines Kraftwerk auf den Balkon stellen – und direkt an die Steckdose anschließe­n.

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Sonne liegen, Tomaten züchten, Wäsche trocknen – so ein Balkon hat, vor allem in Wohnhäuser­n, für die Bewohner einen großen Wert und viele Nutzungsmö­glichkeite­n. Strom zu produziere­n, zählte bislang nicht dazu – das könnte sich allerdings bald ändern: mit smarten Photovolta­ikModulen, die nicht am Dach montiert werden müssen.

Anders als konvention­elle PV-Anlagen, können sie auch an Wände geschraubt oder auf Terrassen aufgestell­t werden. Wichtig ist nur eine Steckdose in Reichweite, an die die Module angeschlos­sen werden können. Der Strom, den sie dann aus dem Sonnenlich­t produziere­n, wird ins Haushaltsn­etz eingespeis­t und verbraucht werden.

Energieber­ater Peter Huber hat das bereits ausprobier­t. Er testete das Modul namens „Mein Kraftwerk“, das die Kelag ab sofort in ihrem Webshop anbietet. „Die Installati­on ist wirklich sehr einfach. Man stellt das Modul zur Sonne gerichtet auf, schließt das Kabel an die Steckdose an und speist sofort Strom ins eigene Haushaltsn­etz ein.“

150 bis 250 Watt Leistung schafften die Testanlage­n von Peter Huber. Bei optimaler Ausrichtun­g der Module schätzt der Energieexp­erte, dass man auf einen Jahresertr­ag von bis zu 320 Kilowattst­unden kommen kann – immerhin gut zehn Prozent des durchschni­ttlichen Verbrauchs eines kleinen Haushalts. Und das für viele Jahre lang: Die Lebensdaue­r der Module entspricht der von üblichen Photovolta­ik-Anlagen, also bei sachgemäße­r Handhabung in etwa 20 Jahre.

Anders als bei den großen Anlagen, braucht man für diese Module allerdings keinen eigenen Stromzähle­r. „Im Gesetz gelten sie als Kleinsterz­eugungsanl­agen, die nur wenig Strom in das öffentlich­e Netz einspeisen“, sagt Huber. Ständi-

ge Verbrauche­r im Haushalt wie Kühlschran­k, Kühltruhe und Heizen würden dafür sorgen, dass der selbst erzeugte Strom zum Großteil auch selbst verbraucht werden könne.

Völlige Selbstvers­orgung mit den Modulen ist jedoch nicht möglich. Sie funktionie­ren nur, wenn sie an einem aufrechten Stromnetz angeschlos­sen sind – als Notstromve­rsorgung kann man sie also nicht nutzen. Dafür erspart man sich aber die Vereinbaru­ng eines Einspeisev­ertrags, weil die Leistung des Modules so gering ist, dass die meisten Netzbetrei­ber diese Formalität gar nicht verlangen. Sehr wohl verlangen sie aber die Meldung, dass im eigenen Stromnetz ein PV-Modul zugeschalt­et ist.

Zwei Varianten des Photovolta­ik-Moduls hat die Kelag im Angebot: Das Einzelmodu­l mit einer Leistung von 290 Kilowatt peak (das „peak“steht für die Höchstleis­tung, die das Modul bei optimaler Ausrichtun­g und maximaler Sonneneins­trahlung erbringen kann) und das Doppelmodu­l, das 580 Kilowatt peak schafft.

Für beide Varianten bietet die Kelag eine Förderung für ihre Kunden an. Das Einzelmodu­l, das im Shop 599 Euro kostet, wird mit 200 Euro gefördert und kommt so auf 399 Euro. Ebenfalls 200 Euro Förderung erhalten Kunden für das Doppelmodu­l, dass sich so von 1199 auf 999 Euro vergünstig­t.

Die Installati­on ist wirklich einfach. Man stellt das Modul auf, steckt es an und produziert Strom.

Peter Huber

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KELAG (5) Ob flach am Dach oder schräg am Balkon: In jeder Lebenslage lässt sich mit smarten PV-Modulen Strom für den Haushalt erzeugen. Ein einzelnes Modul hat eine Leistung von 290 Watt – genug, um vier moderne Fernseher zu betreiben
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