KÄRNTNERINNEN DES TAGES
Eva Mir (37) und Doris Gebhard (31) gründeten Österreichs erste „Kompetenzgruppe Demenz“.
Eva Mir und Doris Gebhard gründeten Österreichs erste „Kompetenzgruppe Demenz“.
Demenzkranke backen Kekse, absolvieren einen Hindernisparcours bei der Gartenarbeit oder tanzen mit dem Rollator zu Schlagermusik. „Es herrschte ausgelassene Stimmung, allen hat es Spaß gemacht. Für mich war das immer der Höhepunkt der Arbeit, wenn ich nach dem Büro in die Pflegeheime gegangen bin“, erzählt Doris Gebhard. Die 31jährige Forscherin an der Fachhochschule Kärnten hat ein Bewegungsprogramm für Menschen mit Demenz entwickelt.
Das hat international für Aufsehen gesorgt. Gebhard bekam den Demenz-Preis der Rudi Assauer Initiative verliehen. Die Initiative trägt den Namen des ehemaligen Managers von Schalke 04, der an Demenz erkrankt ist. Geehrt wurde Gebhard deshalb in der Veltins-Arena, dem Stadion von Schalke. „Das war eine tolle Kulisse und es ist schön, für etwas gewürdigt zu werden, worin so viel Arbeit geflossen ist“, sagt die Forscherin, die vom Sörgerberg stammt. Gebhard will nun die Arbeit der Demenzforscher auch in Österreich vor den Vorhang holen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Mir hat sie die „Kompetenzgruppe Demenz“gegründet. „Wir wollen österreichweit Ansprechpartner zum Thema Demenz werden. Derzeit vernetzen wir uns mit anderen Experten“, sagt die Klagenfurterin Mir, die ebenfalls an der FH lehrt und forscht.
Wie in Deutschland soll auch in Österreich ein Preis an Demenzforscher vergeben werden. Im Frühjahr wird er ausgeschrieben (siehe Infobox). „Wir könnten die Verleihung ebenfalls in einem Stadion machen. In Klagenfurt haben wir ja ein schönes“, sagt Mir und lacht. Die 37-jährige Psychologin arbeitet und forscht schon seit fast 17 Jahren im Bereich Demenz: „Das ist mein Versuch, für andere Menschen etwas besser zu machen.“
Doris Gebhard treibt auch die „forscherische Neugier“an, bald schließt sie ihr Doktorat ab, danach will sie weiterhin an der FH Kärnten arbeiten: „Wir haben hier tolle Möglichkeiten. Da brauchen wir uns international nicht zu verstecken.“
Wie in ihrer Forschung, setzt Gebhard auch in ihrer Freizeit auf Bewegung: „Ich gehe sehr gerne laufen.“Das macht auch ihre Kollegin Eva Mir, wenn auch manchmal unfreiwillig: „Ich laufe derzeit sehr oft meinem zweijährigen Sohn hinterher – er hält uns ziemlich auf Trab.“