Widerstand gegen die Staatsgewalt nimmt zu. Immer öfter werden Justizund Polizeibeamte aggressiv attackiert.
Renate Schlatter (61) gründete vor drei Jahren das erste Repair Café Kärntens: Und gibt Dingen ein zweites Leben.
Wir haben noch jedes Loch in der Hose gestopft. 60 Prozent aller Elektrogeräte kriegen wir flott. Ob Kinderspielzeug, Regenschirme oder alte Uhren, alles landet auf unserem Tisch“, sagt Renate Schlatter, Gründerin des ersten Repair Cafés in Kärnten. „Menschliche Nachhaltigkeit“hat sich die leidenschaftliche Netzwerkerin dabei auch auf ihre Fahnen geschrieben.
Ihr Team, es besteht aus 60 Tüftlern und Handwerkern, bietet jeden ersten Montag im Monat im Atrio in Villach Reparaturdienste an. Ehrenamtlich und gegen eine freiwillige Spende. Von der Hausfrau bis zum Luft- und Raumfahrttechniker bringt jedes Mitglied vom Verein „Unruhestand aktiv“seine Fertigkeiten ein. „Im Sinne der Nachhaltigkeit wollen wir ein Bewusstsein für das Reparieren schaffen“, sagt die Vereinsobfrau.
Die Talente und Fähigkeiten der Generation 50 Plus werden vor den Vorhang geholt. „Diese Altersgruppe tut sich am Arbeitsmarkt schwer. Wir wollen das Selbstbewusstsein stärken, füreinander da sein und eine generationenübergreifende Gemeinschaft bilden“, so die Initiatorin weiter. Was vor drei Jahren mit etwa 25 Reparaturen pro abgehaltenem Repair Café begann, sprengt nun alles, denn „mittlerweile sind es rund 100 Reparaturen pro Veranstaltung“.
A m 5. März will Schlatter mit ihrer engagierten Truppe die 2500. Reparatur und die 40. Veranstaltung im Atrio in Villach (Repair Café geöffnet von 9 bis 18 Uhr) feiern. Gemeinschaftspflege steht für sie dabei im Mittel-
punkt: „Ich bin eine Netzwerkerin. Leute zusammenbringen, ist meine Leidenschaft.“Auch Integration ist ihr ein Anliegen. Zwei afghanische Asylwerber nähen und flicken beim Repair Café eifrig mit. Dabei lernen sie die Leute kennen und üben auch gleich Deutsch. „Als Danke haben wir ihnen eine Nähmaschine mit nach Hause gegeben. Jetzt können sie auch für ihre Familien nähen“, erzählt die Bodensdorferin und startet einen Aufruf: „Wer Geräte hat, die ungenutzt verstauben, kann sie bei uns abgeben. Wir verschenken sie an Leute, die sie brauchen.“
S chlatter hat nicht nur eine soziale, sondern auch eine kreative Ader. In ihrer Freizeit malt und näht die 61-Jährige mit Vorliebe. „Ich bin immer am Schöngeistern“, erzählt die Bodensdorferin mit einem Lachen. Beruflich hat sie in ihrem Leben nicht minder „herumgegeistert“. Sie war unter anderem Marketingexpertin, Universität-Dozentin und Unternehmerin, verbrachte über 50 Jahre in Deutschland und in der Schweiz, um vor fünf Jahren wieder zurück in die Heimat zu finden.