Super-GAU“
Gerhard Köfer will mit dem Team Kärnten in den Landtag, „damit sich die drei großen, alten Parteien das Land nicht aufteilen“. Eine Koalition schließt er in keine Richtung aus.
Hat in Kärnten die blau-türkise Mehrheit bei der Nationalratswahl im Oktober die Ausgangslage für die Landtagswahl am 4. März verändert?
Überhaupt nicht. Diese Zahlen werden sich für beide Parteien nicht wiederholen. Viele von unseren Freunden wurden in Richtung FPÖ und ÖVP angesprochen, weil wir als Team Kärnten nicht kandidierten. Somit hat man sich da auch mit fremden Federn schmücken dürfen. Die Koalitionsvariante Blau-Schwarz wird in Kärnten sehr, sehr schwer an die 40 Prozent kommen. Es hat keine Relevanz gehabt.
Sie werben mit „Neu Denken“. Wollen Sie Kanzler Kurz oder Frankreichs Macron kopieren?
Beide waren ja erfolgreich, eine neue Bewegung zu etablieren. Bei Kurz war ein Etikettenschwindel von Schwarz auf Türkis durchschaubar. Macron hat gezeigt, dass man mit Ideen und guten Leuten etwas bewegen kann. Und das ist unser Ziel. Na ja, das ist neu. Meine Frau Evelyn ist ein unglaublich politischer Mensch. Sie hat früher auch sehr viel Erfahrung bei der ÖVP machen dürfen. Sie ist am letzten Listenplatz in ihrer Heimat Völkermarkt. Es ist also kein Familienbetrieb. Ich bin sehr stolz, dass meine Frau bei der Wahl so zu mir steht.
Nicht alle Frauen sind Ihnen politisch so treu. Ihre Nummer zwei, Isabella Theuermann wurde zur FPÖ fahnenflüchtig. So kurz vor der Wahl ist das auch neu. Was ist bei der FPÖ attraktiver?
Vielleicht angebotene Jobs. Für mich war es nicht verständlich. Sie war nach mir die Nummer zwei und wir haben sie auch politisch getragen. Der Prozess hat bereits vor Monaten begonnen. Der Kontakt war offenbar sehr gut und man vollzog es kurz vor der Wahl, um uns noch politisch Schaden anhängen zu wollen.
Der Prozess begann eher früher. Ihre Fraktion hat sich ja im
Nein, im Gegenteil, aber offenbar fehlte es mir an Menschenkenntnis. Ich hatte nicht alle vorher gekannt, ich habe sie gestützt und gefördert. Reisende soll man nicht aufhalten. Dass ich Menschen sehr offen vertraue, ist vielleicht ein Manko.
Es bedeutet jedenfalls Reputationsverlust, weil bei einer Koalitionsverhandlung muss sich jeder fragen, ob eine Mehrheit mit dem Team Kärnten länger hält, als bis zur Angelobung.
Wir sind gescheiter worden. Das passierte uns mit völlig fremden Menschen, heute haben wir in den Positionen Leute mit solider Loyalität. Wir können als Koalitionspartner selbstverständlich eine Mehrheit dauerhaft garantieren.
Sie brauchten auch drei Parteiobleute in dieser Periode.
Das war die Ära des Frank Stronach, der geglaubt hat, auch in Kärnten eingreifen zu müssen. Ich war der Gründer des Team Kärnten. Team Stronach Kärnten war wie Puntigamer Sturm Graz. Wir haben unseren damaligen Sponsor mit aufgenommen in den Parteinamen, aber es war und ist die Bewegung des Gerhard Köfer. Das wird wohl so gewesen sein. Er hatte ja auch gute Ansätze gehabt, die oft kopiert wurden. Wir haben keinen Cent Schulden. Weder bei Stronach noch bei einer Bank oder sonst wo.
Eine Koalition ist für Sie mit jedermann – Kaiser, Darmann, Benger, Holub– denkbar?
Nachdem wir kein Links- und Rechtsdenken haben, werden wir das Wahlergebnis abwarten, die Positionen klären und dann schauen, wo es gemeinsame Schnittpunkte gibt. Es gibt keine undenkbare Koalition.
Was müsste in einem Koalitionsvertrag mit Gerhard Köfer unbedingt stehen?
Dass man auch einen koalitionsfreien Raum lässt. Weil wir uns nicht bedingungslos zu 100 Prozent an einen Mehrheitspartner binden wollen.
Gut, und vom Inhalt her?
Wir wollen die Parteienförderungen kürzen. Wir können uns vorstellen, auf 50 Prozent der Parteienförderungen zu verzichten. Da geht es um vier Millionen Euro für alle.
Sie wären auch für
fünf
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