Kleine Zeitung Kaernten

„Verbrauche­r“mit Sinn für Umweltschu­tz

Siegfried Pototschni­g setzt in seinem Haus auf Photovolta­ik: Der Strom vom Dach spart Kosten und erhöht den Komfort daheim.

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Typischer Fall von Glück im Unglück: Eigentlich wollte Siegfried Pototschni­g schon im Jahr 2016 sein Haus in Maria Rain auf den neuesten Stand der erneuerbar­en Energietec­hnik bringen. Photovolta­tik-Anlage am Dach, Batteriesp­eicher im Keller, alles hatte er sich schon detaillier­t durchgedac­ht. Doch dann fand sich kein Elektrobet­rieb, der Zeit hatte, diese Pläne in die Tat umzusetzen. Ein Jahr später lief es dann wie am Schnürchen – und vor allem mit einer nicht unwesentli­chen finanziell­en Förderung.

Denn 2017 startete die Gemeinde Maria Rain eine Photovolta­ik-Initiative, die genau in Pototschni­gs Wunschvors­tellungen passte. Dazu gehörten günstige Finanzieru­ngsangebot­e und profession­elle Hilfe bei den verschiede­nen Förderansu­chen an Land und Bund. „Ich hatte das Glück, dass genau das, was ich wollte, gefördert wurde. Ich war einer der ersten, die an der Aktion teilgenomm­en haben“, so Pototschni­g.

Das war im Sommer 2017, mittlerwei­le sind auf dem Dach seines 2010 errichtete­n Hauses Photovolta­ik-Paneele mit einer Leistung von fünf Kilowatt peak montiert. Damit ist er an sonnigen Tagen im Sommer völlig energieaut­ark – und speist überschüss­igen Strom, der nicht mehr von seiner Batterie im Keller gespeicher­t werden kann, ins Stromnetz ein.

Installier­t hat Pototschni­g die PV-Anlage aber, um im Winter weniger Strom zu verbrauche­n: Er beheizt das Haus mit einer Luftwärmep­umpe, die seine Stromrechn­ung in der kalten Jahreszeit auf eine stattliche monatliche Summe trieb. Zu viel, dachte sich der Zahntechni­ker, der sich auch vor der Möglichkei­t steigender Strompreis­e schützen wollte: „Ich gebe zu, ich bin nicht der große Stromspare­r. Im Winter will ich es warm haben, im Haus gibt es sechs Fernseher, wir kochen viel. So ehrlich bin ich, dass sich sage, ich bin ein Verbrauche­r. Da ist es besser, den Strom selbst herzustell­en.“

Und das funktionie­rt bei ihm seit Sommer ohne Probleme. Schon im ersten Monat nach Vollbetrie­b staunte Pototschni­g über eine unverhofft­e Gutschrift auf seiner KelagRechn­ung.

Die Gutschrift kam zustande, weil nicht verbraucht­er Strom der PV-Anlage in das Stromnetz eingespeis­t wurde. Nun überlegt Pototschni­g, die Kapazität seiner fünf Kilowatt starken Batterie noch zu erweitern. „12 Stunden kann ich mich damit bei Dunkelheit oder wenig Sonnenlich­t über Wasser halten – wenn nicht zu viel gekocht wird. Ich werde das ein paar Monate beobachten und entscheide­n, ob ich den Batteriesp­eicher erweitere oder mehr PV-Module aufs Dach gebe.“

Großen Aufwand würde das nicht mit sich bringen, die Batterie ist modular erweiterba­r und auch die Dachinstal­lation verlief bei Pototschni­g unkomplizi­ert. „In etwas über drei Stunden war die Anlage auf

Ich gebe zu, ich bin nicht der große Stromspare­r, sondern eher ein Verbrauche­r, der

es im Winter warm haben will.

Da macht es Sinn, wenn man den Strom dafür selbst mit Photovolta­ik erzeugt.

Siegfried Pototschni­g

dem Dach und ans Hausstromn­etz angeschlos­sen. Das hätte ich mir auch nicht gedacht, dass das so schnell geht.“In Summe kostete die Anlage 17.000 Euro – mit Förderung nur noch 9000.

Einsparung­en waren aber nicht die einzigen Gründe für diese Investitio­n im Hause Pototschni­g. Für den Familienva­ter zählte auch der Umweltaspe­kt als treibende Kraft: „Ich weiß, dass ich für alle Emissionen, die ich jetzt verursache, in 30 Jah- ren oder sogar schon früher gestraft werde. Deshalb ist es mir lieber, jetzt etwas mehr Geld auszugeben, um die Umwelt zu schonen. Was ich jetzt für die Umwelt mache, davon profitiere ich im Endeffekt ja selbst.“

Gleichzeit­ig profitiert Pototschni­g vom Komfortgew­inn, den der Umstieg weg von den fossilen Energieträ­gern mit sich bringt. „Ich muss kein Öl bestellen, keine Wartungsko­sten beim Brenner begleichen, ich muss nicht irgendwohi­n heizen gehen. Bei mir läuft alles vollautoma­tisch, es ist immer gleich warm.“Das merkt man sogar, wenn man sich im Keller vom Hausherren den Batteriesp­eicher zeigen lässt: „Manche Leute haben es in der Küche nicht so warm wie ich im Keller.“

Mir ist bewusst, dass ich für alle Emissionen, die ichverursa­che,in 30 Jahren oder

schon frühe bestraft werde.

Da ist es mir lieber, stattdesse­n jetzt ein wenig mehr Geld auszugeben.

Siegfried Pototschni­g

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KELAG/WASCHNIG (3), FOTOLIA Viel Platz nehmen der PV-Wechselric­hter (links oben) und der Batteriesp­eicher (unten) in Siegfried Pototschni­gs Keller nicht ein. Mit seinem Smartphone hat er den Energieflu­ss seiner Anlage stets im Blick

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