Zehn Listen in Klagenfurt
Noch nie konnte man sich in Klagenfurt so einfach ein Grundmandat sichern. Den Kleinen könnte dies das Überleben sichern.
Als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren die ersten Gemeindeergebnisse bekannt wurden, sah es für die FPÖ schon schlecht aus. Als schließlich auch das Klagenfurter Ergebnis bekannt wurde, stand das Wahldebakel für die Blauen fest. Sie kamen in der Stadt nur auf 11,44 Prozent, lagen sogar hinter der ÖVP, die auf 11,82 Prozent kam. Die Grünen dagegen sicherten sich in der Stadt stolze 18 Prozent.
Auf diese urbane Stärke müssen die Grünen auch am Wahltag am 4. März hoffen, wenn sie den Wiedereinzug in den Landtag schaffen wollen. Gleichzeitig ist Klagenfurt auch das Hoffnungsgebiet für die Neos und das Team Kärnten. Der Grund dafür: eine Verschiebung bei den Mandaten.
Bei der letzten Landtagswahl wurden im Wahlkreis 4, also den Bezirken Spittal, Feldkirchen und Hermagor noch neun Mandate vergeben, im Wahlkreis Klagenfurt-Stadt und -Land ebenso. Durch den Bevölkerungsrückgang in WestKärnten wanderte eines der Oberkärntner Mandate nach Klagenfurt. Im Wahlkreis 4 werden also nur mehr acht Mandate verteilt, in Klagenfurt jedoch zehn. Eine scheinbar nur kleine Verschiebung, für die Wahlarithmetik ist sie jedoch von großer Bedeutung. Denn so wird das Grundmandat leichter zu erringen.
errechnen sich relativ einfach“, sagt Gerhard Jessernig, Leiter der Unterabteilung Wahlen im Amt der Kärntner Landesregierung. Die gültigen Stimmen im Wahlkreis werden durch die Zahl der Mandate dividiert. Da es beim letzten Mal neun waren und nun zehn Mandate sind, wird das Grundmandat also leichter zu erreichen. Jenen Parteien, die auf die so ermittelte Wahlzahl kommen, wird ein Grund- mandat zugesprochen.
Zum einfacheren Verständnis: Bei der letzten Wahl brauchte man 9810 Stimmen, um im Wahlkreis Klagenfurt-Stadt und -Land ein Grundmandat zu schaffen, bei dieser Wahl wären es – eine gleiche Anzahl gültiger Stimmen vorausgesetzt – 8829 Stimmen, die für ein Grundmandat reichen würden.
2013 schaffte die SPÖ drei Grundmandate im Wahlkreis Klagenfurt, die Grünen, die ÖVP und die FPÖ jeweils eines. Das Team Stronach, dessen Überreste nun als Team Kärnten antreten, verfehlte mit 8670 Stimmen das Grundmandat um 1140 Stimmen. Die überschüssigen Stimmen und die nicht vergebenen Mandate wandern übrigens in die Reststimmenverteilung auf Landesebene. Dort erfolgt dann das zweite Ermittlungsverfahren. Diese Mandate werden mit den Kandidaten der Landeslisten aufgefüllt.
Inhaltlich dominieren im Wahlkampf in und um die Landeshauptstadt Landesthemen, regionalpolitische Aspekte kommen nur am Rande vor. Gleichzeitig beteiligen sich die Vertreter von SPÖ und FPÖ in der Klagenfurter Stadtpolitik gerne an überregionalen Debatten. Vor allem bei Sicherheitsfragen gab es in den letzten Wochen häufig einen Schlagabtausch zwischen den beiden Parteien.
Eine Besonderheit gibt es bei dieser Wahl bei den regionalen Spitzenkandidaten. Dadurch, dass man nicht mehr zwingend seinen Hauptwohnsitz in jenem Wahlkreis haben muss, in dem man antritt, stehen nun auch Neos-Spitzenkandidat Markus Morgenstern-Unterdorfer, der eigentlich in Seeboden lebt, und Marion Mitsche, Spitzenkandidatin der Liste Fair mit Wohnsitz in Hermagor, auf Platz eins der Regionalwahllisten. Insgesamt stehen mit Peter Kaiser (FPÖ), Gernot Darmann (FPÖ), Helmut Nikel (BZÖ) und Bettina Pirker (KPÖ) sogar sechs Spitzenkandidaten auf Landesebene auch auf Platz eins der regionalen Wahlvorschläge.