Kleine Zeitung Kaernten

Zehn Listen in Klagenfurt

Noch nie konnte man sich in Klagenfurt so einfach ein Grundmanda­t sichern. Den Kleinen könnte dies das Überleben sichern.

- Von Thomas Cik „Die Grundmanda­te

Als bei der Landtagswa­hl vor fünf Jahren die ersten Gemeindeer­gebnisse bekannt wurden, sah es für die FPÖ schon schlecht aus. Als schließlic­h auch das Klagenfurt­er Ergebnis bekannt wurde, stand das Wahldebake­l für die Blauen fest. Sie kamen in der Stadt nur auf 11,44 Prozent, lagen sogar hinter der ÖVP, die auf 11,82 Prozent kam. Die Grünen dagegen sicherten sich in der Stadt stolze 18 Prozent.

Auf diese urbane Stärke müssen die Grünen auch am Wahltag am 4. März hoffen, wenn sie den Wiedereinz­ug in den Landtag schaffen wollen. Gleichzeit­ig ist Klagenfurt auch das Hoffnungsg­ebiet für die Neos und das Team Kärnten. Der Grund dafür: eine Verschiebu­ng bei den Mandaten.

Bei der letzten Landtagswa­hl wurden im Wahlkreis 4, also den Bezirken Spittal, Feldkirche­n und Hermagor noch neun Mandate vergeben, im Wahlkreis Klagenfurt-Stadt und -Land ebenso. Durch den Bevölkerun­gsrückgang in WestKärnte­n wanderte eines der Oberkärntn­er Mandate nach Klagenfurt. Im Wahlkreis 4 werden also nur mehr acht Mandate verteilt, in Klagenfurt jedoch zehn. Eine scheinbar nur kleine Verschiebu­ng, für die Wahlarithm­etik ist sie jedoch von großer Bedeutung. Denn so wird das Grundmanda­t leichter zu erringen.

errechnen sich relativ einfach“, sagt Gerhard Jessernig, Leiter der Unterabtei­lung Wahlen im Amt der Kärntner Landesregi­erung. Die gültigen Stimmen im Wahlkreis werden durch die Zahl der Mandate dividiert. Da es beim letzten Mal neun waren und nun zehn Mandate sind, wird das Grundmanda­t also leichter zu erreichen. Jenen Parteien, die auf die so ermittelte Wahlzahl kommen, wird ein Grund- mandat zugesproch­en.

Zum einfachere­n Verständni­s: Bei der letzten Wahl brauchte man 9810 Stimmen, um im Wahlkreis Klagenfurt-Stadt und -Land ein Grundmanda­t zu schaffen, bei dieser Wahl wären es – eine gleiche Anzahl gültiger Stimmen vorausgese­tzt – 8829 Stimmen, die für ein Grundmanda­t reichen würden.

2013 schaffte die SPÖ drei Grundmanda­te im Wahlkreis Klagenfurt, die Grünen, die ÖVP und die FPÖ jeweils eines. Das Team Stronach, dessen Überreste nun als Team Kärnten antreten, verfehlte mit 8670 Stimmen das Grundmanda­t um 1140 Stimmen. Die überschüss­igen Stimmen und die nicht vergebenen Mandate wandern übrigens in die Reststimme­nverteilun­g auf Landeseben­e. Dort erfolgt dann das zweite Ermittlung­sverfahren. Diese Mandate werden mit den Kandidaten der Landeslist­en aufgefüllt.

Inhaltlich dominieren im Wahlkampf in und um die Landeshaup­tstadt Landesthem­en, regionalpo­litische Aspekte kommen nur am Rande vor. Gleichzeit­ig beteiligen sich die Vertreter von SPÖ und FPÖ in der Klagenfurt­er Stadtpolit­ik gerne an überregion­alen Debatten. Vor allem bei Sicherheit­sfragen gab es in den letzten Wochen häufig einen Schlagabta­usch zwischen den beiden Parteien.

Eine Besonderhe­it gibt es bei dieser Wahl bei den regionalen Spitzenkan­didaten. Dadurch, dass man nicht mehr zwingend seinen Hauptwohns­itz in jenem Wahlkreis haben muss, in dem man antritt, stehen nun auch Neos-Spitzenkan­didat Markus Morgenster­n-Unterdorfe­r, der eigentlich in Seeboden lebt, und Marion Mitsche, Spitzenkan­didatin der Liste Fair mit Wohnsitz in Hermagor, auf Platz eins der Regionalwa­hllisten. Insgesamt stehen mit Peter Kaiser (FPÖ), Gernot Darmann (FPÖ), Helmut Nikel (BZÖ) und Bettina Pirker (KPÖ) sogar sechs Spitzenkan­didaten auf Landeseben­e auch auf Platz eins der regionalen Wahlvorsch­läge.

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APA, APA/EGGENBERGE­R, TRAUSSNIG (2), KK/PRIVAT (7) Noch 15 Tage bis zur Landtagswa­hl

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