Wie die Familie von Matthias Mayer den Triumph erlebte.
Es hat ja schon Tradition, dass die Familie mitkommt. Schon in Sotschi waren Margret Mayer und Bruder Lucas dabei, als Matthias Mayer sensationell Gold in der Abfahrt holte. Vier Jahre später hat die „Delegation Mayer“Zuwachs bekommen, auch Matthias’ Freundin Claudia ist in Südkorea mit. Und alle drei schwenkten im Ziel die Mayer-FanklubFahne, fieberten bei der GoldFahrt des Afritzers mit. „Er ist ein Wahnsinniger“, meinte Mama Margret und seufzte: „Da macht man schon was mit.“
Es begann aber mit eigenen Problemen, der Anreise am Freitag. Denn weil kein Taxi zu finden war, bettelte man so lange, bis die Polizei stehen blieb. Und die führte die Familie kurzerhand zum Zug. Doch es kam noch schlimmer: Zwischen dem Rennen und der Siegerehrung ging es ins Hotel, auf dem Weg zurück zur Siegerehrung war das Taxi in eine Massenkarambolage verwickelt. Mit Folgen: Freundin Claudia erlitt ein Schleudertrauma und muss sich am Samstag untersuchen lassen, auch Mama Margret hat ein Schleudertrauma. Als aber die Rettung kam, hieß es nur: „Nicht ins Krankenhaus, zur Siegerehrung!“Man kam noch rechtzeitig zur Siegerhymne ... iele Aufs und Abs gab es auch bei Matthias. Margret Mayer denkt da an die reaktive Arthritis, die ihren Sohn im Sommer 2012 sogar in den Rollstuhl zwang. „Der Rheumatologe fragte, ob der Bub wahnsinnig ist, weil er wieder Ski fahren wollte“, erzählt sie. Matthias rebellierte, fastete sich gesund, statt Tabletten zu schlucken. Dann kam das Hoch in Sotschi – gefolgt von dem schweren Sturz in Gröden. Jetzt ist Matthias ein weiteres Mal am Gipfel. Bruder Lucas, im Weltcup immer dabei, hatte es schon geahnt: „Bei Olympia
Vschaut er immer ganz anders“, sagt er. Als dann das zweite Gold klar war, kamen die Tränen der Freude bei der Mama. „Ja, ich habe geweint, logisch“, sagt die immer fröhliche Mutter des Doppel-Olympiasiegers. Sie findet es wichtig, „dass die ganze Familie da ist. Da kann man alles teilen.“atthias Mayer selbst stellt die Familie über alles andere. Schon nach dem ersten Olympiasieg hat sich eine Art „Unternehmen“gebildet, in dem auch Entscheidungen aller Art im Familienrat stets gemeinsam getroffen werden. Und Matthias besuchte seine Familie auch in Gangneung – dann kam der Sturz in der Kombination und das Bangen. Wie Mama Margret half? „Ich habe gebetet, das mache ich immer. Und Matthias hatte schon immer eine hohe Schmerzgrenze, wehleidig war er nie!“Wofür nicht gebetet wird? Für Erfolg, stellt Matthias Mayer klar. „Ich brauche Friede in der Familie, das ist die Basis für alle meine Erfolge. Für Siege würde ich niemals beten“, stellt er klar. Und dann umarmen sich alle. „Der Erfolg“, sagt die Mama, „fühlt sich anders an als vor vier Jahren.“Nur eines hat sich nicht geändert, gefeiert wurde gemeinsam. Recht ordentlich. Und lange. Trotz Schleudertraumas.
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