Ein Star als Tölpel und ein Drama im Atlantik
Frauenthemen dominieren den ersten Berlinale-Tag. Starker Österreich-Beitrag: „Styx“.
Ein Superstar als naiver Tollpatsch: In der Wildwest-Parodie „Damsel“von David und Nathan Zellner spielt Robert Pattinson („Twilight“) einen selbst ernannten Helden, der seine „einzige und wahre Liebe“aus der Hand vermeintlicher Geiselgangster befreien will – und von Filmpartnerin Mia Wasikowska als Maulheld und Möchtegern-Macho vorgeführt wird. „Wie hier männliche Projektionen ad absurdum geführt werden“, gefiel der Australierin an ihrem Part.
Auch im Spielfilmdebüt „Die Erbinnen“des paraguayischen Autors und Regisseurs Marcelo Martinessi spielen starke Frauen die Hauptrolle: Sein Drama um die Lebenskrise eines älteren lesbischen Paares erzählt auch vom Existenzkampf sogenannter kleiner Leute – und von der politischen Lage im Heimatland des Regisseurs, wie er bei der Berlinale-Pressekonferenz erklärte: „Wir fühlen uns in Paraguay wie ein einem Gefängnis. Denn der Staats- streich von 2012 hat uns in jeder Hinsicht in die Vergangenheit zurückgeworfen.“Sein Film, so Martinessi, sei auch als Zeichen des Aufbegehrens zu verstehen. Ähnliches gilt wohl für den deutsch-österreichischen Berlinale-Beitrag „Styx“mit Susanne Wolff in der Hauptrolle. Im Eröffnungsfilm der Reihe Panorama Special erzählt Wolfgang Fischer die Geschichte einer deutschen Ärztin, die auf einem Solo-Segeltörn auf dem Atlantik auf ein hoffnungslos überladenes Flüchtlingsboot stößt. Ein paar der Hoffnungslosen springen ins Wasser, einen etwa 14-jährigen Buben rettet sie an Bord. Sie versorgt ihn professionell, aber emotionslos. Dis Situation droht zu entgleisen, als der Patient nicht wie erwartet auf die Hilfeleistung reagiert. Regisseur Fischer, ein gebürtiger Niederösterreicher, umschifft in „Styx“gekonnt die Klippen von Rührseligkeit und Klischee. Die Spannung trägt, der Rhythmus stimmt. Ein starker Beitrag für Berlin.