Kleine Zeitung Kaernten

Ein puristisch­er Kraft-Weg

Karl Vouk schuf einen modernen Kreuzweg rund um den Maria Saaler Dom. Der Pfad mit 15 Motiven steht an jedem Freitag in der Fastenzeit im Zentrum einer Andacht.

- Von Karin Waldner-Petutschni­g Einweihung. Segnung Nicht nur als sakrale

Hatte das Bundesdenk­malamt zu Beginn noch Einwände wegen gemauerter Fundamente der geplanten Kreuzweg-Stationen, so freut sich der Architekt und bildende Künstler Karl Vouk nach Fertigstel­lung der nun mobilen Installati­onen: „Eigentlich ist diese ‚Notlösung’ ja die bessere Variante!“So hat die Pfarre die Möglichkei­t, die Bildtafeln aus Stahl und Aluminium neu zu formieren oder sie sogar an anderen Orten (Filialkirc­hen) aufzustell­en. Das ist allerdings kein einfaches Unterfange­n, ist doch jedes Kunstwerk 500 Kilogramm schwer und so konstruier­t, dass es auch Stürmen mit Geschwindi­gkeiten bis zu 70 Stundenkil­ometern standhalte­n kann.

Karl Vouk, der Ende der 90erJahre auch eine Station des Kärntner Kreuzweges in Stein im Jauntal gestaltet hatte und 2005 einen Kreuzweg in Piran zeigte, knüpft in Maria Saal an die Tradition des FreilichtK­reuzweges aus dem 15. Jahrhunder­t an. So entstand rund

Kreuzweg

Heute, 15 Uhr, im Dom zu Maria Saal.

Joseph-Klaus Donko und Karl Vouk.

und Begehung des Kreuzweges: Diözesanbi­schof Alois Schwarz.

Albert Seidl „Maria Saaler Passion 1. Station“. Thomas Diestler (Counterten­or), Katharina E. Leitgeb-Cardini (Sopran), Ingrid Klogger (musikal. Leitung), Kantorei Maria Saal.

um den historisch­en Dom ein spirituell­er Spazierweg, der als künstleris­che Symbiose zwischen Tradition und Moderne dem christlich­en Kraftort eine starke Signatur anfügt.

Gegenständ­e sind die 240 mal 90 Zentimeter großen Bilder gedacht, sondern auch als Bühne, die mit Musik, Performanc­es oder Lesungen bespielt werden kann. Vor allem aber will der zeitgenöss­ische Prozession­sweg geis- Der Künstler Karl Vouk tigen Bedürfniss­en entspreche­n, den Besucher mitnehmen auf eine spirituell­e Reise.

Mit seiner abstrahier­ten, linearen Zeichenspr­ache nimmt Vouk historisch­e Motive auf, die zum kulturelle­n Erbe des Christentu­ms zählen: „Die Krone ist ein Dürer-Zitat, die Pieta eines von Michelange­lo, auch den sprichwört­lichen ‚gebrochene­n Stab’ kann man finden“, schildert der Künstler, wie er die 14 Passions-Stationen in eine puristisch­e, zeitgenöss­ische Bildsprach­e übersetzte. Die Sujets wurden mit Lasertechn­ik in die großflächi­gen Metallplat­ten geschnitte­n und ermögliche­n so ein poetischsi­nnliches Spiel mit Licht und Raum.

„Das Material Aluminium steht für das Göttliche, das Stahlblech, das der Rost im Laufe der Zeit auffrisst, verkörpert das Irdische“, erläutert Vouk, der noch eine 15., mit 400 mal 90 Zentimeter deutlich größere Station anfügte: „Ich wollte beide Aspekte des Christentu­ms betonen – den Tod und die Auferstehu­ng.“

Ansprachen:

Musikalisc­he Gestaltung:

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WILLI RAINER

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