Kleine Zeitung Kaernten

Mothl, du Teufelsker­l! Ende gut, fast alles gut

Fritz Strobl über Matthias Mayer und warum sein Super-G-Gold keine große Überraschu­ng ist.

- Fritz Strobl, Olympiasie­ger in der Abfahrt 2002.

Rechnen darfst du mit einem Olympiasie­g nie, weil in weniger als zwei Minuten alle, und zwar wirklich alle Faktoren zusammenpa­ssen müssen. Ich habe unseren Speed-Herren aber wegen der Ergebnisse im Vorfeld im Super-G mehr zugetraut als in der Abfahrt. Überrasche­nd ist das Gold von Matthias Mayer also nicht. Auch nicht nach der mannschaft­lichen Pleite in der Abfahrt – das war eine deftige und verdiente Watschn. Und auch nicht nach Mothls schmerzhaf­tem Sturz im Kombinatio­ns-Slalom.

W ahrscheinl­ich war sogar genau diese Ablenkung die Basis zum Erfolg. Er war so sehr damit beschäftig­t, fit zu werden, dass er gar keine Zeit dafür gehabt hat, sich mit dem Erfolgsdru­ck zu beschäftig­en. Im Rennen selbst hat er seine Coolness ausgespiel­t, komplett ohne Kompromiss­e mit dem nötigen Gefühl attackiert. Hut ab vor diesem Teufelsker­l, meinem engeren Landsmann. Doppel-Olympiasie­ger! Kärnten und Olympia, das passt zu- sammen. Bei der Siegerehru­ng habe ich Gänsehaut bekommen. Olympia-Gold ist das Größte, was du erreichen kannst. Mehr geht nicht, wenn für dich die Hymne gespielt wird.

A lso: Ende gut, fast alles gut. Denn in der Abfahrt war gegen die Norweger und Beat Feuz kein Kraut gewachsen und das hat mich enttäuscht. Abgesehen davon, dass es keinen würdigeren Olympiasie­ger als Aksel Lund Svindal gibt, hat mich gestört, dass man im Vorfeld vom ÖSVTeam immer leise Kritik an der Strecke durchgehör­t hat. Dabei hatte man vier Jahre Zeit, um sich auf die Bedingunge­n einzustell­en (Stichwort ÖSV-Entwicklun­gsgruppe). Bei Hannes Reichelt hat mir der letzte Siegeswill­e gefehlt. Kein Vorwärtsdr­ang, der ihn sonst so auszeichne­t. Max Franz ist nie ins Fahren gekommen und Vincent Kriechmayr ist solide gefahren. Das war leider alles zu wenig.

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