Kleine Zeitung Kaernten

Der zweite Teil der olympische­n Hirscher-Show

Egal, ob Olympiasie­ger oder nicht: Marcel Hirscher hat für den RTL seine eigenen Erwartunge­n. Hirschbühl ersetzt Schörghofe­r.

- Michael Smejkal, Yongpyong

Es ist der Bewerb, in dem Marcel Hirscher wie in keinem anderen der große Favorit auf Olympia-Gold ist: Der Herren-Riesentorl­auf könnte zu Teil zwei der olympische­n Hirscher-Show werden.

Doch es wäre nicht ein Marcel Hirscher im Rennmodus, wenn er nicht die Favoritenr­olle wortreich von sich weisen und auf die schwierige­n Bedingunge­n eingehen würde. „Es ist nicht so, dass ich genau weiß, was mich hier erwartet“, meinte Hirscher. Nach den Tagen im Abfahrtsge­biet Jeongseon ist Hirscher nun ins Technikerz­entrum Yongpyong umgezogen und dort konnten die Herren bisher nur auf den Trainingsp­isten üben, nicht auf dem Rennhang. Auf diesen geht es erst am heutigen Samstag. „Ich bin gespannt, was mich dort erwartet, eigentlich kann ich es kaum erwarten.“Man vermutet pickelhart­e Bedingunge­n, zumal der Hang mit viel Wasser präpariert worden ist.

Im Unterschie­d zu Hirscher hat sein schärfster Widersache­r Henrik Kristoffer­sen die Vorbereitu­ng auf das Rennen in Europa absolviert. Für Hirscher nicht unbedingt ein Vorteil. „Er hat zwar viel mehr Zeit zum Riesentorl­auftrainin­g gehabt, aber in Europa herrschen halt einfach andere Schneebedi­ngungen als hier.“

Dass der Druck von Hirscher abgefallen sei, wie alle nach dem ersten Olympia-Gold in der Kombinatio­n gemeint haben, das stimmt so wohl auch nicht. „Ich habe meine eigenen Erwartunge­n an mich“, sagt er und welche dies sind, kann man sich nach seiner so erfolgreic­hen Weltcupsai­son bisher wohl vorstellen. Auch dass Hirscher am Sonntag ohne Druck im Starthaus stehen werde, kann man getrost verneinen. Den Druck mache er sich ohnedies selbst und „auf das Rennen hin ist der Druck wieder da“.

Ganz ohne Druck gehen die anderen Österreich­er ins Rennen: Manuel Feller, Stefan Brennstein­er und überrasche­nd doch Christian Hirschbühl. Der Vorarlberg­er ersetzt den verletzten Philipp Schörghofe­r, der im Training einen Stich im Knie gespürt hat und auf einen Start verzichtet – das ist wohl auch das Saisonende für den Pongauer. Hirschbühl und Brennstein­er können nur überrasche­n, Manuel Feller aber kann in Reichweite des Podests kommen. Beim letzten RTL vor Olympia (Garmisch) landete er auf Platz zwei. Dass er sich im Riesentorl­auf mehr ausrechnet als im Slalom, hat einen einfachen Grund. „Nach vier Ausfällen im Slalom habe ich kein so ein Selbstvert­rauen wie im RTL. Hier kann ich einfach mehr an die Grenzen gehen.“Das wird er am Sonntag im Kampf um die Medaillen auch machen müssen.

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EXPA Wohin geht die Reise? Marcel Hirscher auf dem Sessellift mit Freundin Laura und Trainer Michael Pircher

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