Der zweite Teil der olympischen Hirscher-Show
Egal, ob Olympiasieger oder nicht: Marcel Hirscher hat für den RTL seine eigenen Erwartungen. Hirschbühl ersetzt Schörghofer.
Es ist der Bewerb, in dem Marcel Hirscher wie in keinem anderen der große Favorit auf Olympia-Gold ist: Der Herren-Riesentorlauf könnte zu Teil zwei der olympischen Hirscher-Show werden.
Doch es wäre nicht ein Marcel Hirscher im Rennmodus, wenn er nicht die Favoritenrolle wortreich von sich weisen und auf die schwierigen Bedingungen eingehen würde. „Es ist nicht so, dass ich genau weiß, was mich hier erwartet“, meinte Hirscher. Nach den Tagen im Abfahrtsgebiet Jeongseon ist Hirscher nun ins Technikerzentrum Yongpyong umgezogen und dort konnten die Herren bisher nur auf den Trainingspisten üben, nicht auf dem Rennhang. Auf diesen geht es erst am heutigen Samstag. „Ich bin gespannt, was mich dort erwartet, eigentlich kann ich es kaum erwarten.“Man vermutet pickelharte Bedingungen, zumal der Hang mit viel Wasser präpariert worden ist.
Im Unterschied zu Hirscher hat sein schärfster Widersacher Henrik Kristoffersen die Vorbereitung auf das Rennen in Europa absolviert. Für Hirscher nicht unbedingt ein Vorteil. „Er hat zwar viel mehr Zeit zum Riesentorlauftraining gehabt, aber in Europa herrschen halt einfach andere Schneebedingungen als hier.“
Dass der Druck von Hirscher abgefallen sei, wie alle nach dem ersten Olympia-Gold in der Kombination gemeint haben, das stimmt so wohl auch nicht. „Ich habe meine eigenen Erwartungen an mich“, sagt er und welche dies sind, kann man sich nach seiner so erfolgreichen Weltcupsaison bisher wohl vorstellen. Auch dass Hirscher am Sonntag ohne Druck im Starthaus stehen werde, kann man getrost verneinen. Den Druck mache er sich ohnedies selbst und „auf das Rennen hin ist der Druck wieder da“.
Ganz ohne Druck gehen die anderen Österreicher ins Rennen: Manuel Feller, Stefan Brennsteiner und überraschend doch Christian Hirschbühl. Der Vorarlberger ersetzt den verletzten Philipp Schörghofer, der im Training einen Stich im Knie gespürt hat und auf einen Start verzichtet – das ist wohl auch das Saisonende für den Pongauer. Hirschbühl und Brennsteiner können nur überraschen, Manuel Feller aber kann in Reichweite des Podests kommen. Beim letzten RTL vor Olympia (Garmisch) landete er auf Platz zwei. Dass er sich im Riesentorlauf mehr ausrechnet als im Slalom, hat einen einfachen Grund. „Nach vier Ausfällen im Slalom habe ich kein so ein Selbstvertrauen wie im RTL. Hier kann ich einfach mehr an die Grenzen gehen.“Das wird er am Sonntag im Kampf um die Medaillen auch machen müssen.