Waltraud Bina leitet ehrenamtlich die Frauenund Familienberatungsstelle „Lichtblick“.
Waltraud Bina (69) aus Feldkirchen leitet ehrenamtlich die Frauen- und Familienberatungsstelle „Lichtblick“.
Es gibt immer einen Weg!“Mit solchen Worten macht Waltraud Bina jenen Mut, die eine schwere Zeit durchmachen. Mit dem Team der Mädchen-, Frauen- und Familienberatung „Lichtblick“hilft die Feldkirchnerin (69) Menschen in Krisensituationen. Jede der zwölf Beraterinnen hat ein abgeschlossenes Hochschulstudium und eine fachspezifische Ausbildung. „Das Wichtigste ist aber, dass sie mit dem Herzen dabei sind“, sagt Bina.
Ein großes Herz beweisen auch Renate Dielacher, Susanne Laggner-Primosch und Monika Schmon. Gemeinsam mit ihnen bildet Bina den Vorstand des „Lichtblick“, der ehrenamtlich und ohne Spesenverrechnung den Verein leitet. Ihren Ursprung hat die Einrichtung, die 2007 eröffnet wurde, im Jahr 2000. Damals erforschte Bina im Rahmen ihres Psychologie-Studiums das Thema Gewalt in den Familien in Feldkirchen. „Ich war regelrecht geschockt. Es gibt nichts, was es nicht gibt, auch hier bei uns“, sagt Bina, die selbst eines in ihrem Leben gelernt hat: „Alles mit Freude zu machen und den Weg zu gehen, der der beste für mich ist – aber ohne jemandem damit zu schaden.“
G eboren im Gurktal und aufgewachsen in kargen Verhältnissen in Villach und Feldkirchen, kam sie mit 16 Jahren nach Patergassen, wo sie 24 Jahre lang als Gastwirtin arbeitete. Schon damals hatte sie ein offenes Ohr für die Menschen: „Meine Schwiegermutter hat mir viel fürs Leben beigebracht und ich habe dort enorme Wertschätzung erfahren.“Trotz mehrerer Schicksalsschläge schaute sie stets nach
vorne. „Dabei war der Glaube immer mein Anker, mein Wegstab“, sagt Bina, die mit 47 Jahren die Studienberechtigungsprüfung absolviert und in Rekordzeit zwei Magister- und ein Doktorstudium abschloss.
Heute lebt die 69-Jährige, die fünf Kinder großgezogen hat, mit ihrem zweiten Mann in Feldkirchen. Von jeher sammelt sie bei einem Morgenritual Kraft und positive Gedan-
Hken. Optimismus und das Vertrauen auf die eigenen Stärken will sie auch Klienten vermitteln. Neben Beratung gibt es im „Lichtblick“eine Begegnungsgruppe Brustkrebs, Kurse wie „Von der Seele schreiben“sowie Vorträge und Workshops zu den Jahresthemen. euer steht die Erziehung im Fokus: „Wir bemerken, dass immer mehr Probleme in Entwicklung und Führung der Kinder auftreten.“Seit November gibt es beim Verein daher eine zusätzliche Kindertherapeutin, die mit Kleinkindern bis zum Volksschulalter arbeitet. Und in Zukunft möchte die neunfache Großmutter, die auch ein Urenkelkind hat, eine Begegnungsgruppe für verwaiste Großeltern einrichten: „Denn viele haben durch eine Scheidung keinen Zugang zu ihren Enkeln.“