Um jeden Preis“
FPÖ-Spitzenkandidat Gernot Darmann über Glaubwürdigkeit, Vorrang für eine Zweierkoalition, Knackpunkte für eine Koalition und die Möglichkeit, als Zweiter Landeshauptmann zu werden.
Wir sind 2013 gewöhnt. Nach dem Absturz damals kann uns nicht mehr viel passieren“, das befundet ein FPÖ-Gemeindemandatar. Klingt mit Blick auf den Wahltag 4. März nicht sehr optimistisch, oder?
So eine Aussage habe ich noch nie gehört. Wir sind sehr optimistisch, weil wir den Wettkampf der besten Ideen fürs Land für uns entscheiden werden und die Glaubwürdigkeit auf unserer Seite haben. Unsere Mitbewerber geben Versprechen ab, obwohl sie fünf Jahre Zeit und Macht hatten, sie einzulösen.
Die Freiheitlichen hatten bis 2013 Jahre der absoluten Mehrheit in der Regierung. Ihre Versprechen und Forderungen von heute hätten auch schon längst umgesetzt werden können.
Viele Reformen wurden eh ge- macht. Schulstartgeld, Teuerungsausgleich, Mütter- und Kindergeld wurden in den letzten Jahren aber wegradiert. Das wollen wir jetzt in Verantwortung für die Ärmsten der Armen wieder einführen und soziale Politik machen.
Sie sprechen von einer Richtungswahl, also SPÖ oder FPÖ?
Es geht um Schwerpunkte und die ideologische Ausrichtung fürs Land. In den letzten Jahren wurde sehr viel Kraft für Menschen aus aller Welt aufgewendet aber zu wenig für die Kärntner getan. Umfragen zeigen: Wenn man nicht eine andere Richtung wählt, gibt es eine rotgrüne Mehrheit.
Sie malen bewusst das rot-grüne Schreckgespenst an die Wand, um Ihre Wähler zu motivieren?
Wenn sich’s ausgeht, werden Rot und Grün zusammengehen, dann gibt es eine links-links-Regierung zum Nachteil Kärntens.
Die Frage ist, ob die Kärntner eine Richtungsänderung wollen?
Viele wollen Veränderung und schielen neidvoll auf die Bundespolitik. Mir wird von Arbeitnehmern und Unternehmern gesagt, dass in den letzten Jahren in Kärnten nichts weitergegangen ist, weil eine Selbstbeschäftigung der Regierungskoalition stattgefunden hat. Das ist immer die Ausrede. Wer hat die anderen davon abgehalten, derweil tätig zu werden? Es wurde keine Standortpolitik gemacht, der Flughafen blieb liegen, Kleinschulen wurden zugesperrt, statt ländliche Regionen zu stärken. Deshalb braucht es die FPÖ für Bewegung.
Wie soll es nach dem 4. März weitergehen: Wären Sie bereit, mit der „links-linken“SPÖ zusammenzuarbeiten?
Rot-Grün ist die Gefahr für Kärnten. Wenn es für Rot, aber auch für Schwarz ein Korrektiv durch uns gibt, dann sind beide für uns als Koalitionspartner vorstellbar.
Erste Wahl wäre eine Zweier-, zweite Wahl eine Dreierkoalition?
Genau. Zwei Parteien können rascher Entscheidungen treffen und ein Programm umsetzen. Eine wesentliche Bedingung von uns wäre, dass das Regierungsprogramm zuerst für die Kärntner da ist, dann erst können wir die Welt verbessern.
Die Landtagswahl 2013 war für die FPÖ mit dem Absacken von 44 auf 17 Prozent eine Abwahl. Man hat danach viel von Demut und Läuterung gesprochen. Woran kann man die erkennen?
Wir wurden mit glaubwürdigen Persönlichkeiten in unseren Inhalten breiter. Wir haben den schmerzvollen Boxenstopp hinter uns gebracht und uns beraten, wie wir glaubwürdig Politik für die Bevölkerung in Kärnten leben.
Das bedeutet, Gernot Darmann ist glaubwürdiger als Gerhard Dörfler?
Ich möchte mich nicht mit anderen vergleichen. Gernot Darmann ist politisch und als Mensch in seiner Erfahrung sehr gewachsen, ein absolut korrekter und fleißiger Politiker. Seit 2006 bin ich in der Politik. In den letzten Jahren habe ich aber am meisten gelernt: aus der Niederlage und dass Fehler in der Kommunikation und im Verhältnis zu den Medien gemacht wurden, dass man verbindlicher und nicht gleich beleidigt sein soll. Wichtig ist es, für etwas zu stehen und diese Linie nicht zu verlassen. Wenn notwendig, sind Fehlentwicklungen kritisch zu beleuchten.
Was wären die Knackpunkte in einer Regierungskoalition mit der SPÖ, was mit der ÖVP?
Das werden wir nach der Landtagswahl herausarbeiten. Unser Wahlprogramm steht fest. Es gibt Parallelen, es gibt aber auch Knackpunkte: etwa das Integrationsleitbild.