Welche Kriterien der ORF erfüllen sollte
Die Frage, um die sich das letzte Wortgefecht zwischen Thurnher und Fleischhacker drehte, nämlich welchen ORF das Land brauche, beantworten ein Leser und eine Leserin sehr einfach: einen so objektiven ORF wie möglich.
Thema des Tages „Welchen ORF braucht das Land?“, 17. 2., Offen gesagt „Radau zur Kundenbindung“, 18. 2.
Zunächst Dank an die Kleine Zeitung, die diesen Schlagabtausch auf hohem Niveau ermöglicht. Hier wird – im Gegensatz zur Politik – nicht mit dem Säbel, sondern mit dem Florett gefochten. Die Frage „Welchen ORF braucht das Land?“ist eigentlich leicht zu beantworten. Nüchtern soll er sein, parteiunabhängig, standfest, absolut qualitätsorientiert. Und jene, die ihn betreiben, sollten den Leitspruch des deutschen Fernsehjournalisten Hanns Joachim Friedrichs beherzigen: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemeinmacht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“Erfüllen der ORF oder seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Kriterien nicht, dann ist er überflüssig.
Sonderbar, diese Fragen haben sich nicht gestellt, als der ORF noch über Schwergewichte wie den „Tiger“Gerd Bacher verfügte. Hier präsentierte sich der ORF als ein qualitätsvolles Organ, respektiert von der Politik und ungemein beliebt beim Volk. Aktuell wird der ORF von der Politik angepöbelt und reagiert wie ein nordkoreanisches oder chinesisches Organ: Er manipuliert Nachrichten.
Oder, wie es Hubert Patterer formuliert hat, der ORF war voreingenommen, unjournalistisch und verletzte das Objektivitätsgebot. Der schlimmste Vorwurf, den man gegen Medien erheben kann! Oliver Hassenkamp hat einmal gemeint: „Immer wieder behauptete Unwahrheiten werden nicht zu Wahrheiten, sondern, was schlimmer ist, zu Gewohnheiten.“Und davor soll man uns, die Bürger, bewahren!
Rudolf Prill, Köttmannsdorf
So objektiv wie möglich Nur selten habe ich eine Thurnher-Fleischhacker-Diskussion so genossen wie die über den ORF. Im Grunde ist alles an Inhalten drinnen, um sich eine Meinung bilden zu können. Herr Thurnher spricht von einem ORF, den wir brauchen, der aber „nicht von politischen Parteien in den Dienst genommen werden darf “(und dass das der Fall ist, darüber sind sich die beiden offenbar einig), der ORF müsste „einem unerbittlichen Qualitätsanspruch unterworfen werden“. Wenn wir Bürger als Gebührenzahler den ORF mitfinanzieren, sollte dieser natürlich so objektiv wie möglich in seiner Berichterstattung sein. Aber kann es so eine Qualitätskontrolle geben? Ich denke, wenn der ORF „für die Parteien funktioniert“, ist so eine Kontrolle niemals möglich. Herr Fleischhacker hat recht, wenn er meint: „Braucht das Land den ORF? Wir sollten nicht der Ansicht sein, dass die österreichische Demokratie ohne den ORF nicht auskommt. Ein vernichtenderes Zeugnis könnte man dieser Demokratie nämlich nicht ausstellen.“Besser kann man es nicht sagen.
Mag. Sabine Burg, Graz
Zwei Denkschulen
Leitartikel „Es braut sich etwas zusammen“, 19. 2. Viele Menschen sind verblüfft und irritiert, wie locker über den Einsatz von Atomwaffen bei der Münchner Sicherheitskonferenz gesprochen wurde. Die Welt ist wieder gefährlicher geworden; Russland, China, Iran und Nordkorea werden von den USA als Bedrohung bewertet. Entsprechend deutlich formulieren die Vereinigten Staaten die nukleare Abschreckung zum Schutz von Amerika und Europa. Die USA verzichten in einer Extremsituation grundsätzlich nicht auf einen „Ersteinsatz“von Nuklearwaffen (bei dem nur ausgewählte militärische Ziele ausgeschaltet werden). Waffen, auch Nuklearwaffen, müssen glaubhaft einsetzbar sein, um nicht eingesetzt werden zu müssen. Die Abschreckung kommt nicht so teuer wie tatsächliche Kriege und kostet keine Menschenleben. Deshalb wird das Atomarsenal modernisiert.
Für Friedensaktivisten bedeutet militärische Abschreckung, dass ein Rüstungswettlauf entsteht und die Welt nicht sicherer wird. Für viele Militäranalytiker ist sie notwendig, um den Frieden zu erhalten; zu Zeiten des Kalten Krieges war die Abschreckung erfolgreich. Beide Denkschulen prallen seit Jahrzehnten aufeinander, ohne ein endgültiges Ergebnis zu bringen.
Oberst i. R. Kurt Gärtner, Wels
Gerechtigkeit
Außensicht „Wenn Prinzipien überstrapaziert werden“, 17. 2. Ich glaube, dass Herr Zankel irrt, wenn er im Zusammenhang mit der Kinderbeihilfe für Menschen aus osteuropäischen Ländern schreibt, dass es der Bundesregierung um Gerechtigkeit gehen würde. Haben Kinder in Osteuropa nicht auch ein Recht auf eine gute Schulausbildung, auf ein warmes Zuhause und auf gute medizinische Versorgung? Meint Herr Zankel, dass diese
Kinder das nicht brauchen, weil es dort nicht „ortsüblich“ist?
Die Bundesregierung will sparen und dabei ihren Wählern nichts wegnehmen. Daher stürzt sie sich auf die Kinderbeihilfen osteuropäischer Gastarbeiter. Dass diese Gastarbeiter bei uns zu meist sehr niedrigen Löhnen arbeiten, stört das Gerechtigkeitsempfinden dieser Bundesregierung auch nicht.
DI Martin Sattlegger, Villach
Gequälte Pferde
LB „Her mit den Berittenen“, 18. 2.
Hat der Verfasser des o. a. Leserbriefes schon einmal nachgedacht bzw. hinterfragt, wie die Pferde ausgebildet werden? Die Pferde werden gezwungen, über brennende Hindernisse zu springen, entgegen ihrem Fluchtinstinkt müssen sie in ex- Feuerwerkskörper hineinlaufen und zur „Abhärtung“werden sie mit Gymnastikbällen beworfen.
Man braucht nicht in die nicht allzu weite Welt reisen, um zu verstehen, dass hier die Pferde gequält werden, und abgesehen davon sind auch die Polizistinnen und Polizisten einer hohen Verletzungsgefahr ausgesetzt.
Andreas Wetzlinger, Spittal
Keulenschlag Das Handelsabkommen Mercosur ist der nächste Keulenschlag gegen unsere Bergbauern, damit auch auf unsere Erholungsund Kulturlandschaft. Die europäische Autoindustrie kämpft mit dem Absatz seiner Produkte im gesättigten Markt. Die Strategie lautet „Autos gegen Rindfleisch und andere Agrarprodukte“. In Südamerika gibt es Millionen Bürger, die haben kein Auto, aber Hunderte Millionen Rinder, deren Produktionskosten rund ein Drittel unserer Kosten betragen. Dort gibt es riesige Flächen, ein mildes Klima, vor allem keine Umweltauflagen, keinen Tierschutz, keinen Qualitäts- und Sozialstandard. Im Gegenteil, es werden noch immer Tausende Hektar Urwald gerodet, um für wenige Jahre am Weltmarkt nachgefragte Agrarprodukte zu produzieren, (Soja, Kaffee usw.). Dann ist der Boden ausgewaschen und verkarstet. Hinter diesen Negativ-Aktionen stehen ausschließlich westliche Investoren.
Diese Handelsabkommen sind die größten Verbrechen unseres Jahrhunderts. Was machen die Politik und unsere Berufsvertretung? Unsere neue Landwirtschafts- und Umweltplodierende ministerin beklagte sich, dass es keine öffentlichen Proteste gegen diese Geheimverhandlungen gibt. Ja kruzifix, wir haben eine ÖVP-Regierung in Wien, eine schwarz dominierte EU, genau diese sind die Urheber dieser kriminellen Machenschaften. Für diese weitreichenden Aktionen wurde der Koalitionspartner über den Tisch gezogen, damit ja keine Volksabstimmung inszeniert werden darf. Im Endeffekt wird die EU diesen Pakt mehrheitlich durchziehen und unsere scheinheiligen Wichtigmacher werden wieder sagen, wir waren eh dagegen, wie es bei der Glyphosat-Abstimmung war.
Resümee: Die bodenständige Landwirtschaft wird wieder einmal zugunsten der Industrie geopfert.
Franz Kainbacher, St. Georgen