Mit Bestzeit gleich in die Rolle der Mitfavoritin
Stephanie Venier, Ramona Siebenhofer und Nicole Schmidhofer bilden mit Conny Hütter das Abfahrtsquartett.
Eigentlich wollte sie alles haben außer Bestzeit. Doch diesen Gefallen tat sich die Tirolerin Stephanie Venier selbst nicht. Im zweiten Training, das für die Österreicherinnen als Qualifikation ausgerufen worden war, fuhr die WM-Silbermedaillengewinnerin gleich mit Nummer eins Bestzeit und holte sich damit nicht nur souverän das Ticket für das Rennen am Mittwoch, sondern auch gleich die Rolle als Mitfavoritin. Obwohl Lindsey Vonn hier für viele als schwer schlagbar gilt. „Ich habe schon mein Bestes geben müssen, aber ein paar Reserven habe ich noch“, versprach sie. Warum? „Weil ich eine Rennsau bin. Nein, lieber ein Rennpferd.“Die 24-Jährige kann mit Großereignissen umgehen, auch wenn ihr die St.Moritz-Medaille „gar nichts hilft hier“, wie sie sagt. Viel wichtiger ist: „Ich hatte heuer Probleme, war im Training schneller als im Rennen. Aber jetzt habe ich wieder Spaß!“
Spaß hatte auch Ramona Siebenhofer. Im ersten Training (nach Torfehler) schon Zweite, fuhr sie im zweiten Lauf auf Platz vier und fabrizierte damit eine Punktlandung im Olympia-Team. „Ich hab gemerkt, dass ich verkrampfter war, aber ich habe es hinbekommen“, sagte die 26-Jährige, der die Strecke in Südkorea durchaus liegt, wie ihre Teamkolleginnen bestätigen. Sie hat das Rezept jedenfalls parat: „Den Ski laufen lassen, nicht zu hart setzen. Es spielt keine Rolle, ob man einmal einen Meter zu weit oder ein wenig zu eng ist, solang der Ski läuft.“
Conny Hütter war als Einzige fix gesetzt, das passt auch gut: „So kann ich noch einige Dinge im Training probieren“, meinte die Steirerin, die mit dem Sieg in Lake Louise die einzige Saisonsiegerin ist, diesmal aber auf ihre Zimmerkollegin im Team verzichten muss: Tamara Tippler vergeigte die Qualifikation schon mit einem Fehler oben, meinte unter Tränen: „Es ist halt so, aber es ist bitter. Da weißt du gleich: Der Kas’ ist gegessen.“Und so fährt Nicole Schmidhofer, die nach ihrer Fahrt noch gemeint hatte: „Ich bin in Schönheit gestorben.“Irrtum.