„Nie wieder“: Schüler wehren sich
Überlebende des Schulmassakers mit 17 Toten in Florida setzen sich für schärferes Waffenrecht ein. In Tallahassee trafen sich die Schüler mit Abgeordneten.
Das Blutbad an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im USBundesstaat Florida vor einer Woche hat eine bisher noch nicht da gewesene Protestwelle ausgelöst. Sie kommt vor allem von Schülern, die sich mit Demonstrationen, in sozialen Netzwerken und via Fernsehdebatten und -interviews für eine strengere Waffengesetzgebung engagieren. Die jugendlichen Aktivisten erhalten prominente Unterstützung. George Clooney, Steven Spielberg,
Winfrey und der Produzent und Ex-Disney-Chef Jeffrey Katzenberg kündigten an, zusammen zwei Millionen Dollar für eine geplante Großdemonstration am 24. März zu spenden.
Bereits am Dienstag sind Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School mit dem Bus in die Hauptstadt nach Tallahassee gereist, um bei der Abstimmung über schärfere Waffengesetze dabei zu sein: „Wir sind hier, um sicherzustel-
len, dass so etwas nie wieder passiert“, sagte einer der Überlebenden aus Parkland.
Das Ergebnis der Abstimmung war deutlich: Mit 71:36 Stimmen lehnte das Parlament von Florida ein schärferes Waffenrecht ab. Die Reaktion auf der Tribüne war es auch: Schüler brachen in Tränen aus. „Wenn es wieder ein Massaker gibt, wird es Ihre Schuld sein“, sagte die 16-jährige Sheryl Acquaroli den Abgeordneten.
Währenddessen wächst auch der Druck auf US-PräsiOprah
dent Donald Trump. Er kündigte an, sich mit Schülern und Lehrern aus Parkland, aber auch mit Betroffenen der Schulmassaker von Columbine und Newtown zu treffen. Außerdem hat Trump das Justizministerium zu einem Verbot spezieller Waffenvorrichtungen aufgefordert. Mit sogenannten „Bump Stocks“können halb automatische Waffen so schnell wie automatische schießen. Das Massaker von Parkland hätte sich damit allerdings nicht verhindern lassen. Denn Nicolas Cruz benutzte keinen solchen Aufsatz.
Unter dem Hashtag #oneless (eine weniger) verbreiten sich seit Tagen Fotos und Videos in den sozialen Medien, Amerikaner zerstören darin ihre Waffen. Einer der Ersten war Scott Pappalardo: Die Worte „Das Recht Waffen zu besitzen“habe er zwar auf seinen Arm tätowiert, er glaube jedoch nicht, dass dieses Recht wichtiger sei als das Leben anderer, sagt er und zersägt sein Sturmgewehr.
Unterdessen wurde der „Held von Parkland“, ein 15-jähriger Schüler, posthum geehrt. Peter Wang hatte vielen Menschen die Flucht ermöglicht – und dafür mit seinem eigenen Leben bezahlt. Sein Traum war es, später an der US-Militärakademie West Point aufgenommen zu werden. Die Akademie stellte Wang ein symbolisches Schreiben für seine Aufnahme im Jahr 2025 aus. Seine „heldenhaften Taten“seien beispielhaft für die Werte und Grundsätze von West Point, hieß es.