Ein Land sucht die ESC-Erfolgsspur
Gelingt das Ende der Misere? Deutschland wählt heute seinen Kandidaten für den Song Contest.
Der olympische Gedanke scheint Deutschland beim Song Contest (ESC) nicht mehr zu genügen: Zweimal wurde man Letzter, im Vorjahr landete Sängerin Levina mit sechs Punkten auf dem vorletzten Rang. Um den veritablen Negativlauf der vergangenen Jahre zu beenden, setzt man beim nördlichen Nachbarn auf die aufwendigste Kandidatensuche der Geschichte.
Der Weg zum deutschen Erfolg in Lissabon soll heute Abend (ARD, 20.15 Uhr) durch einen komplexen Dreiermodus bereitet werden: Eine Trias aus Zuschauervoting, Expertenjury und internationaler Jury entscheidet in einer Liveshow aus Berlin, wer von den Kandidaten zum Song Contest reisen darf. Die Verantwortung wird dabei auf viele Schultern aufgeteilt: Allein die Expertenjury besteht aus 100 ESC-Kennern, die internationale Jury aus 20 Personen, die teilweise schon selbst beim Song Contest auf der Bühne standen. Gelingen soll der angekündigte „radikale Neustart“mit einem von sechs Kandidaten, darunter viele mit internationalem Hintergrund: Xavier Darcy (22) ist Bayer mit britisch-französischen Wurzeln, Ivy Quainoo (25) gewann 2012 die Castingshow „Voice of Germany“, dazu der Akrobat und Sänger Ryk (28), Youtube-Star Michael Schulte (27), die gebürtige Georgierin Natia Todua (21) und die Münchner Jungs von VoXXclub.
Das aufwendige Auswahlverfahren ist eine Reaktion auf die Pannen der letzten Jahre: 2015 hatte Vorentscheid-Sieger Andreas Kümmert freiwillig verzichtet, 2016 musste die ARD Wunschkandidat Xavier Naidoo nach Protesten wieder zurückziehen. Ob Deutschland mit der neuen Strategie Erfolg hat, zeigt sich im ESC-Finale am 12. Mai. Für Österreich startet der 34-jährige Cesár Sampson.