Haft für vier Räuber im Drogenrausch
Vier junge Kärntner müssen insgesamt 27 Jahre hinter Gitter. Nicht rechtskräftig.
Es tut mir so leid, ich bin nicht ich selbst gewesen“, sagte gestern einer der Angeklagten zu Richter Matthias Polak und den Schöffen. Einer Kärntnerin und drei Kärntnern (18 bis 26 Jahre) – zwei davon vorbestraft und arbeitslos – wird schwerer Raub zur Last gelegt, den die Drogenabhängigen im September begangen haben.
Nachdem ein Dealer die Angeklagte sexuell belästigt haben soll, wollte ihm das Quartett eine „Abreibung“verpassen. Sie fuhren mit einer Gaspistole und einem Elektroschocker zur Wohnung des Mannes, der aber nicht zu Hause war. Stattdessen öffnete ein Bekannter (25) die Tür. Einer der Angeklagten schlug ihm mit der Gaspistole auf den Kopf. Der Mann erlitt zwei Platzwunden. Der zweite Täter hielt ihn mit einem Elektroschocker in Schach, während die Komplizen die Wohnung durchsuchten.
Die Vier flohen mit Bargeld, zwei Handys, Cannabis und ei- ner Packung „Heroin“, das sich aber als Heilerde entpuppte. Zum Tatzeitpunkt standen die Angeklagten unter Drogeneinfluss. „Ich habe mir alle 20 Minuten Heroin gespritzt“, sagt einer. Dazu konsumierten sie Tabletten, Koks und Cannabis. Dennoch schloss der Gutachter Unzurechnungsfähigkeit aus, auch wenn er angab, dass es „zumindest zu einer leichten Einschränkung“gekommen sei.
Die Kärntner bekannten sich schuldig und entschuldigen sich mehrfach – auch beim Opfer, dem 1500 Euro Schmerzensgeld zugesprochen wurde. Die Verteidigung plädierte auf ein mildes Urteil. Die Staatsanwältin beantragte den Schuldspruch für alle Angeklagten.
Richter Polak verkündete mittags das Urteil: Die drei Männer erhielten sieben, achteinhalb und fünfeinhalb Jahre, die junge Frau sechs Jahre Haft. Die Verteidigung beruft, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.