Die Waffenruhe hält nicht in Ost-Ghouta
Hilfskonvois sind nicht in der belagerten Stadt angekommen, Feuerpause sei zu kurz.
Trotz der von Russland verkündeten fünfstündigen Feuerpause in der belagerten syrischen Rebellenenklave OstGhouta sind keine Hilfstransporte in das Gebiet gekommen. „Die Lage ist eindeutig nicht so, dass Konvois hineinkönnen und medizinische Evakuierungen möglich sind“, sagte Jens Laerke vom UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Hilfen. Es gebe Berichte über anhaltende Kämpfe, sagte er in Genf. Zudem sei die fünfstündige Feuerpause zu kurz, um Hilfslieferungen in das umkämpfte Gebiet bringen zu können. Russland machte die Rebellen dafür verantwortlich. Ob Evakuierungen möglich seien, hänge von ihnen ab. Sie sabotierten den sicheren Korridor und hielten die Zivilisten als Geiseln, erklärte das Präsidialamt in Moskau. Russland bedauere dies und werde weiterhin daran arbeiten, dass Zivilisten das Gebiet verlassen könnten.
Zuvor hatte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsgruppe für Menschenrechte berichtet, Hubschrauber hätten zwei Bomben in einer Stadt in Ost-Ghouta abgeworfen. Außerdem habe ein Kampfjet in der Zeit der Waffenruhe eine weitere Ortschaft angegriffen. Das syrische Militär bestritt, Angriffe geflogen zu haben. Beide Behauptungen konnten nicht unabhängig überprüft werden. Allerdings berichteten auch Bewohner des Gebietes über Kämpfe. Russland erklärte nach Beginn der Feuerpause, die Rebellen beschössen den humanitären Korridor mit Mörsergranaten. Die in Ost-Ghouta dominierende Islamistengruppe Jaish al-Islam wies dies zurück. Am Nachmittag erklärte das russische Militär, die Rebellen hätten noch vor Ablauf der Feuerpause am Mittag eine neue Offensive mit intensivem Artillerieund Gewehrfeuer gestartet.