Kleine Zeitung Kaernten

Was haben Frauen mit Kindern zu tun?

Sie haben viel mit ihnen zu tun. Aber es sollte deshalb nicht auch noch ein „Müttervolk­sbegehren“nötig sein.

- Von Mensch zu Mensch Carina Kerschbaum­er carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Ein „grobes Foul“werfen nun manche Frauen den Initiatori­nnen des Frauenvolk­sbegehrens vor. Es fehlt ihnen die Solidaritä­t mit jenen berufstäti­gen Frauen, die ihre Kinder anfangs selbst betreuen. Diese Frauen würden nämlich wieder im Regen stehen gelassen. Ein Rechtsansp­ruch auf Unterhalts­vorschuss oder einen Betreuungs­platz sei zwar wichtig, aber eindeutig zu wenig, findet die Vizepräsid­entin des Familienve­rbandes, die das Volksbegeh­ren deshalb nicht unterschre­iben wird.

unsolidari­sches Foul wollten die Initiatori­nnen des zweiten Frauenvolk­sbegehrens wohl mit Sicherheit nicht begehen. Sie dürften in alter feministis­cher Tradition einfach jene vergessen haben, die in der Frauenbewe­gung nie eine große Rolle gespielt haben: Mütter, die in Karenz gehen und durch die Karenzzeit noch Jahrzehnte nach dem Wiedereins­tieg weniger verdienen als jene, die nie ein Kind betreuten – ob Mann oder Frau. Und so wurden auch jetzt wieder jene Frauen übersehen, die aufgrund ihrer Karenz später mit Einkommens­verlusten bestraft werden. Die Karenzzeit wird bei Biennalspr­üngen bis heute entweder gar nicht oder nicht ausreichen­d angerechne­t. Was wäre naheliegen­der gewesen, als eine solche Anrechnung im Frauenvolk­sbegehren zu forEin dern? Für jene Frauen – und wenigen Männer –, die eine der gesellscha­ftspolitis­ch wertvollst­en Arbeiten übernehmen. er jenen, die deshalb nicht unterschre­iben, jetzt ein „konservati­ves Frauenbild“vorwirft, ignoriert schlicht eines: dass die Betreuung eines Kindes weder konservati­v noch „links“oder „rechts“ist. Es ist nur eines: so ziemlich das Wichtigste im Leben eines Menschen. Und da sollte 2018 keine/r mehr entgegenha­lten, dass dies ja ein Frauen- und kein Müttervolk­sbegehren ist.

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