Was haben Frauen mit Kindern zu tun?
Sie haben viel mit ihnen zu tun. Aber es sollte deshalb nicht auch noch ein „Müttervolksbegehren“nötig sein.
Ein „grobes Foul“werfen nun manche Frauen den Initiatorinnen des Frauenvolksbegehrens vor. Es fehlt ihnen die Solidarität mit jenen berufstätigen Frauen, die ihre Kinder anfangs selbst betreuen. Diese Frauen würden nämlich wieder im Regen stehen gelassen. Ein Rechtsanspruch auf Unterhaltsvorschuss oder einen Betreuungsplatz sei zwar wichtig, aber eindeutig zu wenig, findet die Vizepräsidentin des Familienverbandes, die das Volksbegehren deshalb nicht unterschreiben wird.
unsolidarisches Foul wollten die Initiatorinnen des zweiten Frauenvolksbegehrens wohl mit Sicherheit nicht begehen. Sie dürften in alter feministischer Tradition einfach jene vergessen haben, die in der Frauenbewegung nie eine große Rolle gespielt haben: Mütter, die in Karenz gehen und durch die Karenzzeit noch Jahrzehnte nach dem Wiedereinstieg weniger verdienen als jene, die nie ein Kind betreuten – ob Mann oder Frau. Und so wurden auch jetzt wieder jene Frauen übersehen, die aufgrund ihrer Karenz später mit Einkommensverlusten bestraft werden. Die Karenzzeit wird bei Biennalsprüngen bis heute entweder gar nicht oder nicht ausreichend angerechnet. Was wäre naheliegender gewesen, als eine solche Anrechnung im Frauenvolksbegehren zu forEin dern? Für jene Frauen – und wenigen Männer –, die eine der gesellschaftspolitisch wertvollsten Arbeiten übernehmen. er jenen, die deshalb nicht unterschreiben, jetzt ein „konservatives Frauenbild“vorwirft, ignoriert schlicht eines: dass die Betreuung eines Kindes weder konservativ noch „links“oder „rechts“ist. Es ist nur eines: so ziemlich das Wichtigste im Leben eines Menschen. Und da sollte 2018 keine/r mehr entgegenhalten, dass dies ja ein Frauen- und kein Müttervolksbegehren ist.
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