Die Behörde für Rinderkadaver
Auf Kärntens Almen kann es vorkommen, dass ein verendetes Rind, etwa nach Blitzschlag, nicht am selben oder nächsten Tage entdeckt wird. Aber in einem Stall?
Dem Verlust eines Tieres wird jeder Bauer schon für die Versicherung auf den Grund gehen wollen. Die meisten Landwirte ersparen sich aber die Kosten der möglichen Mitversicherung der Tiere bei der Hagelversicherung, weil ihr größtes Interesse ohnehin gesund und gut gehaltene Kühe, Mastrinder und Milchkälber sind.
All dies war in einem Stall in Hüttenberg augenscheinlich nicht der Fall. Dass Landesveterinär Holger Remer das Verenden gleich mehrerer Kühe in erschreckendem Umfeld mit einer Kurzdiagnose für erledigt zu betrachten schien, ist fragwürdig. In gut geführten Ställen misst die Veterinärbehörde streng in Zentimetern die Maßvorschriften für Rinderhaltung.
R emer schickte im April 2014 die erste Mail wegen erhöhter HCB-Werte, die erst im Herbst als Skandal an die Öffentlichkeit kamen. Um das Wietersdorfer Werk ließ er 2015 Rinder als nicht genusstauglich keulen. Und im Fall in Hüttenberg, der erst mit anonymer Anzeige publik wurde, sieht Remer „nichts Abartiges“, weil „in jedem Betrieb bis zu zehn Prozent der Tiere verenden“? Setzt die Fehleinschätzung ein halbes Jahr HCBHalbdunkel in neues Licht?