Kleine Zeitung Kaernten

„Ich kann mich richtig wegbeamen“

Christian Benger (ÖVP) predigt im Landtagswa­hlkampf Reformen. Er setzt auf immer wiederkehr­ende Botschafte­n und Auftritte in gewohnter Umgebung.

- Von Wolfgang Fercher Teil 3/5 Zufriedenh­eit

Drei Meter. Viel größer wird der Abstand nicht. Droht er es doch zu werden, dann werden die kleinen Schritte von Christian Benger richtig schnell. Laufschrit­t für die Wirtschaft­sministeri­n. Benger weicht Margarete Schramböck an diesem Wahlkampft­ag in Kärnten nicht von der Seite. Nur ja kein Foto, kein Kameraschw­enk ohne ihn mit drauf. Unternehme­r, Touristike­r, Startups kennen dieses Spiel seit dem Frühjahr 2014. Damals kam der Forstunter­nehmer Benger als Quereinste­iger in die Politik.

Die Schützenhi­lfe aus Wien nimmt der Kärntner ÖVP-Chef gerne an. Rundgang durch die Werkshalle­n des Filterhers­tellers Mahle in St. Michael ob Blei- burg (Sˇmihel nad Pliberkom). Mit gerunzelte­r Stirn und offenem Mund lauscht er den Ausführung­en von Geschäftsf­ührer Thomas Berg. Gemeinsame Pressekonf­erenz und das Verspreche­n, den Wirtschaft­sraum Unterkärnt­en zu stärken. Benger dankt der „lieben Margarete“und sagt: „Wir brauchen eine Digitalisi­erungsrevo­lution.“

Zum ersten, aber nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Einem Mantra gleich wird Benger dieses und weitere Schlagwort­e wie „Reform und Erneuerung“bei allen Stationen wiederhole­n. Stur bleibt der 55-Jährige, einst für eine Werbeagent­ur tätig, im Wahlkampf bei seiner „Message“. Benger redet nicht, er predigt richtiggeh­end, urteilen Beobachter. Bisweilen wirkt er zu sehr gecoacht in Rhetorik und Gestik. Als wichtigste Beraterin gilt seine Frau Christiane. Immer wieder eckte er als Nachfolger von Wolfgang Waldner als Landesrat in der Dreierkoal­ition mit Rot und Grün an. Die Verfassung­sreform platzte beinahe wegen eines Passus zur slowenisch­en Volksgrupp­e. Benger ist heute „froh, dass wir klare Verhältnis­se geschafft haben“.

kenne er nicht, sagt Benger. Beliebthei­tspreise gewinnt er auch in der eigenen Partei nicht, so mancher Auftritt sorgte für Kopfschütt­eln. Spitzenkan­didat wurde er trotz Kritik. „Das war immer klar“, sagt er selbstbewu­sst und streicht den „Teamwahlka­mpf der Volksparte­i“hervor. Nein, „versteckt“werde er nicht, betont er. „Unser Aschermitt­woch mit Kanzler Sebastian Kurz in der Messehalle war schon geil.“Nur selten fällt Benger aus seiner „Rolle“.

„Mit der Industrie hat er lange Zeit nicht so gut können. Erst in den letzten Monaten hat er die Bedeutung erkannt“, urteilt ein Wirtschaft­skammer-Funktionär. „Er gewinnt auf dem zweiten Blick“, sagt ein Landesbeam­ter. Und eine Wirtschaft­sbund-Funktionär­in vermutet, „dass die Bauern unbedingt Benger haben wollten“.

Es duftet nach Reindling im liebevoll eingericht­eten Café Evi in Eberndorf. Die Junge Wirtschaft hat zum Brunch mit Schramböck und Benger geladen. Geredet wird über Breitbanda­usbau, Förderunge­n, die Möglichkei­t eines IC-Bahnhofs für Kühnsdorf. „Wir buttern in

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