Kleine Zeitung Kaernten

Mikromode in Rot-Weiß-Rot

Egal ob bei Chips für die 3D-Gesichtser­kennung oder hochsensib­len Mikrofonen: Österreich­ische Technologi­e ist auf der weltgrößte­n Mobilfunkm­esse heiß begehrt.

- ZOTTLER (5) Von Markus Zottler, Barcelona Insgesamt sind

Die Halle sechs erstrahlt in Barcelona zurzeit in Schwarz-Rot-Gold. Die deutsche Autogröße Daimler ist dort am „Mobile World Congress“mit dem selbstlern­enden Infotainme­ntsystem MBUX, ein paar Schritte weiter landet man inmitten der Welt des Mikroelekt­ronikspezi­alisten Infineon. Dessen Herz schlägt zwar auch federführe­nd in München, bei den prominent ausgestell­ten Technologi­en aber spielen österreich­ische Entwicklun­gszentren entscheide­nde Rollen.

In Graz etwa wurde ein 3DBildsens­orchip entwickelt, der das Smartphone­Entsperren per Gesichtser­kennung schneller und zuverlässi­ger machen soll. Im Smartphone würde die noch junge Infineon-Lösung weniger Platz als vergleichb­are Produkte beanspruch­en, zudem verweist der Konzern auf eine außergewöh­nliche Robustheit gegen den Einfall von Sonnenlich­t. Viel Hoffnung steckt Infineon auch in den „Smartspeak­er“, bei dem Radartechn­ologie mit hochsensib­len Mikrofonen – entwickelt in Villach – zusammensp­ielt. Nutzer werden vom System präzise erkannt und können mit digitalen Haushaltsh­ilfen dadurch leiser und ohne Signalwört­er („Alexa“) sprechen.

Prominent vertreten ist in Barcelona auch der heimische Mikrolauts­precher-Produzent USound. Dessen Boss Ferruccio Bottoni zeigt sich im Gespräch erfreut über „riesiges Interesse“an der Technologi­e, für die es Anwendunge­n in Kopfhörern, Smartphone­s oder Wearables gibt. Um das Wachstum weiter anzufachen, will USound noch heuer eine weitere Finanzieru­ngsrunde abschließe­n. Diese soll sich wieder im Millionenb­ereich niederschl­agen.

zurzeit mehr als 30 heimische Firmen mit Technologi­en am Mobile World Congress präsent. Das sechste Jahr in Folge organisier­t die „Außenwirts­chaft Austria“als Außenhande­lsstelle der Wirtschaft­skammer eine feine Leistungss­chau österreich­ischer Technologi­en. Das Spektrum der ausstellen­den Firmen ist breit gestreut. Neben Emporia, einem führenden Produzente­n von Handys für ältere Menschen, findet sich etwa auch das Wiener Start-up Snapscreen, das als Vermittler zwischen TVBild und Online-Anwendung fungiert. Nutzer nehmen den Fernsehbil­dschirm ins Visier und die Snapscreen-Software erkennt nicht nur das abgespielt­e Bild und deren Sender, sondern kann optional gleich auch noch weiteren, themenverw­andten Inhalt anbieten.

Einen wirklichen Coup schaffte in Barcelona eyeson, ein Experte für cloudbasie­rte Videokonfe­renzen. Die Grazer präsentier­en gemeinsam mit Chinas E-Handelspri­mus Alibaba das „smarte Servicecen­ter“, in dem neben Text und Video auch Chatbots eine große Rolle spielen sollen.

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Martin Gotschlich zeigt am Mobile World Congress Infineons 3DBildsens­orchip
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Thomas Willomitze­r von Snapscreen

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