Im Skandal um drei verendete Kühe in Hüttenberg erstattet jetzt der Amtstierarzt Strafanzeige gegen den Landwirt.
Nach Skandal um verendete Kühe bringt Amtstierarzt Strafanzeige ein. Bauernhof in Hüttenberg gehört Salzburger Erzabtei. Konsequenzen werden gefordert.
Die Beweise seien klar, die Fakten erdrückend. Die Tiere auf einem Pachtbetrieb in der Gemeinde Hüttenberg wurden laut Amtstierarzt Josef Leitner von der Bezirkshauptmannschaft St. Veit „massiv vernachlässigt“. Ob die Tiere letztendlich verhungert sind oder nicht, werde am Ergebnis der Untersuchungen nichts mehr ändern. „Das Ausmaß des Geschehenen ist auch strafrechtlich relevant und wird zur Anzeige gebracht. Das ist meine Pflicht“, sagt Leitner. Heute Mittag wird es eine weitere Kontrolle des Hauptbetriebes des Landwirtes geben. Die überlebenden Tiere des Pachtbetriebes wurden dort untergebracht. Es handelt sich um zwei Stiere, zwei Kälber, zwei Schafe, ein Schwein und einen Hasen.
Wie es so weit hatte kommen können, ist auch für den Tierarzt ein Rätsel. „Das ist ein total netter Bursche. Er dürfte aber mit zwei Höfen und einem 40Stunden-Job komplett überfordert gewesen sein“, sagt Leitner.
Verpachtet wurde der abgelegene Hof von der Erzabtei Stift St. Peter in Salzburg. „Das ist keine schöne Sache. Wir wollen aber erst den Bericht des Landesmediziners abwarten und werden dann Maßnahmen und Konsequenzen setzen“, sagt Forstbetriebsleiter Reinhard Pacher.
Inzwischen werden erstmals auch personelle Konsequenzen gefordert. Landesveterinär Holger Remer, der mit seinen Aussagen zu diesem Fall auch den Unmut vieler Landwirte auf sich gezogen hat, müsse laut Grünen abberufen werden. „Die Kühe müssen einen schrecklichen Tod gestorben sein. Wären nicht Fotos an die Medien gespielt worden, wäre dieser Fall vermutlich unter den Teppich gekehrt worden. Remer bagatellisiert den Fall“, sagt Landesrat Rolf Holub.
Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) steht weiter hinter Remer. Er habe sofort alle nötigen Maßnahmen in die Wege geleitet. „Für Menschen, die nicht in dieser Materie drinnen sind, hat er sich unglücklich ausgedrückt. Es geht aber nicht um die Person Remer, sondern um Aufklärung. Die Entscheidungsgewalt liegt ohnehin nicht bei der BH St. Veit und
nicht bei uns“, sagt BengerSprecherin Gerlind Robitsch. Remer habe die Erstkontrolle durchgeführt, weil er zum Zeitpunkt der anonymen Anzeige Bereitschaftsdienst hatte.
Laut Landwirtschaftskammer sei dieser Fall „durch nichts zu entschuldigen“. „Ich fordere eine lückenlose Aufklärung. Es dürfen nicht Tausende Bauern, die täglich um das Wohl ihrer Tiere bemüht sind, in Misskredit geraten“, sagt Kammerpräsident Johann Mößler. Ähnlich empört zeigt sich der „Verein gegen Tierfabriken“: „Die Tiere werden nicht über Nacht so mager, dass ihre Knochen zu sehen sind. Sie waren dem Tod hilflos ausgeliefert“, sagt Kampagnenleiter David Richter.