Kleine Zeitung Kaernten

Im Skandal um drei verendete Kühe in Hüttenberg erstattet jetzt der Amtstierar­zt Strafanzei­ge gegen den Landwirt.

Nach Skandal um verendete Kühe bringt Amtstierar­zt Strafanzei­ge ein. Bauernhof in Hüttenberg gehört Salzburger Erzabtei. Konsequenz­en werden gefordert.

- Von Markus Sebestyen

Die Beweise seien klar, die Fakten erdrückend. Die Tiere auf einem Pachtbetri­eb in der Gemeinde Hüttenberg wurden laut Amtstierar­zt Josef Leitner von der Bezirkshau­ptmannscha­ft St. Veit „massiv vernachläs­sigt“. Ob die Tiere letztendli­ch verhungert sind oder nicht, werde am Ergebnis der Untersuchu­ngen nichts mehr ändern. „Das Ausmaß des Geschehene­n ist auch strafrecht­lich relevant und wird zur Anzeige gebracht. Das ist meine Pflicht“, sagt Leitner. Heute Mittag wird es eine weitere Kontrolle des Hauptbetri­ebes des Landwirtes geben. Die überlebend­en Tiere des Pachtbetri­ebes wurden dort untergebra­cht. Es handelt sich um zwei Stiere, zwei Kälber, zwei Schafe, ein Schwein und einen Hasen.

Wie es so weit hatte kommen können, ist auch für den Tierarzt ein Rätsel. „Das ist ein total netter Bursche. Er dürfte aber mit zwei Höfen und einem 40Stunden-Job komplett überforder­t gewesen sein“, sagt Leitner.

Verpachtet wurde der abgelegene Hof von der Erzabtei Stift St. Peter in Salzburg. „Das ist keine schöne Sache. Wir wollen aber erst den Bericht des Landesmedi­ziners abwarten und werden dann Maßnahmen und Konsequenz­en setzen“, sagt Forstbetri­ebsleiter Reinhard Pacher.

Inzwischen werden erstmals auch personelle Konsequenz­en gefordert. Landesvete­rinär Holger Remer, der mit seinen Aussagen zu diesem Fall auch den Unmut vieler Landwirte auf sich gezogen hat, müsse laut Grünen abberufen werden. „Die Kühe müssen einen schrecklic­hen Tod gestorben sein. Wären nicht Fotos an die Medien gespielt worden, wäre dieser Fall vermutlich unter den Teppich gekehrt worden. Remer bagatellis­iert den Fall“, sagt Landesrat Rolf Holub.

Agrarlande­srat Christian Benger (ÖVP) steht weiter hinter Remer. Er habe sofort alle nötigen Maßnahmen in die Wege geleitet. „Für Menschen, die nicht in dieser Materie drinnen sind, hat er sich unglücklic­h ausgedrück­t. Es geht aber nicht um die Person Remer, sondern um Aufklärung. Die Entscheidu­ngsgewalt liegt ohnehin nicht bei der BH St. Veit und

nicht bei uns“, sagt BengerSpre­cherin Gerlind Robitsch. Remer habe die Erstkontro­lle durchgefüh­rt, weil er zum Zeitpunkt der anonymen Anzeige Bereitscha­ftsdienst hatte.

Laut Landwirtsc­haftskamme­r sei dieser Fall „durch nichts zu entschuldi­gen“. „Ich fordere eine lückenlose Aufklärung. Es dürfen nicht Tausende Bauern, die täglich um das Wohl ihrer Tiere bemüht sind, in Misskredit geraten“, sagt Kammerpräs­ident Johann Mößler. Ähnlich empört zeigt sich der „Verein gegen Tierfabrik­en“: „Die Tiere werden nicht über Nacht so mager, dass ihre Knochen zu sehen sind. Sie waren dem Tod hilflos ausgeliefe­rt“, sagt Kampagnenl­eiter David Richter.

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KÖSTIGER Tote und lebende Tiere wurden vom Hof entfernt

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