Kleine Zeitung Kaernten

Was der geplante Familienbo­nus, der in die Begutachtu­ng ging, für Betroffene bedeutet.

Die Koalition schickt heute den Familienbo­nus, der ab 2019 gelten soll, in Begutachtu­ng. In den Genuss kommen nicht alle Kinder. Geringverd­iener steigen schlechter aus.

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Was hat die Regierung mit dem Familienbo­nus vor?

ANTWORT: Die türkis-blaue Koalition ist mit einer doppelten Ansage gestartet: Man wolle den Bürger entlasten. In den Mittelpunk­t der Maßnahmen sollten die Familien rücken. Um diesen Schritt PR-mäßig mit fröhlichen Bildern zu unterlegen, haben Kanzler, Vizekanzle­r und die Familienmi­nisterin gestern eine Handvoll junger Eltern mit Kindern ins Kanzleramt geladen. FPÖ-Chef Strache amüsierte sich über den „wundervoll­en Privatkind­ergarten“.

2 Wie sieht die als „Familienbo­nus plus“bezeichnet­e Entlastung aus?

ANTWORT: Der Bonus ist eine Steuerguts­chrift in Höhe von 1500 Euro – pro Kind und pro Jahr. Ab dem 18. Lebensjahr sinkt die Gutschrift auf 500 Euro. Der Steuerbonu­s ist additiv, bei zwei, drei Kindern erhöht sich die Gutschrift auf 3000, 4500 Euro. Voll ausgeschöp­ft werden kann der Bonus laut Finanzmini­sterium von einem Alleinverd­iener mit einem Kind ab 1750 Euro brutto, mit zwei Kindern ab 2300, mit drei Kindern ab 2650 Euro brutto.

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Wie komme ich in den

Genuss der Regelung?

ANTWORT: Der Bonus kann wahlweise über die Lohnverrec­hnung im Jahr 2019, über die Steuererkl­ärung oder die Arbeitnehm­erveranlag­ung 2019 (mit Auszahlung 2020) in Anspruch genommen werden.

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Sind alle Kinder bzw. deren Eltern Nutznießer der Regelung?

ANTWORT: Nein. Ursprüngli­ch war geplant, dass nur Eltern, die auch Lohn- und Einkommens­teuer zahlen, also der klassische Mittelstan­d, davon profitiere­n. Nun werden auch Niedrigver­diener entlastet – mit 250

Euro pro Kind und pro Jahr. Voraussetz­ung ist, dass man Alleinerzi­eher oder Alleinverd­iener ist.

5 Werden dadurch andere Familienle­istungen gestrichen?

ANTWORT: Ja, künftig können die Kinderbetr­euungskost­en nicht mehr abgesetzt werden, auch entfällt der Kinderfrei­betrag. Finanzmini­ster Hartwig Löger unterstric­h bei der gestrigen Präsentati­on, dass der Bonus eine zusätzlich­e Maßnahme sei und dass jährlich weiterhin neun Milliarden Euro an Familienfö­rderungen fließen. „Die sind davon nicht berührt.“

6 Was ist mit Kindern im Ausland?

ANTWORT: Aus europarech­tlichen Gründen wird die Regelung auf Familien im Ausland ausgedehnt, allerdings dürfen sie nur in der EU- oder im EWR- Raum leben. Wer mit Familie in Istanbul oder ab 2020 in London (nach Brexit) lebt, hat Pech gehabt. Wie bei der Familienbe­ihilfe soll auch der Bonus von der Kaufkraft im jeweiligen Land abhängig sind. Nach Rumänien fließt weniger, nach Schweden mehr.

7 Was kostet die Regierung der Bonus?

ANTWORT: Der Bonus allein kostet den Staat 1,5 Milliarden Euro, durch den Wegfall der Absetzbark­eit der Kinderbetr­euung sind es unter dem Strich nur 1,2 Milliarden Euro.

8 Was sagt die Opposition dazu?

ANTWORT: Die Opposition kritisiert, dass vom schwarz-blauen Familienbo­nus nicht alle Kinder gleicherma­ßen profitiere­n sollen. SPÖ, Neos und Liste Pilz plädierten für einen höheren Mindestbon­us für Geringverd­iener.

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APA Strache, Kurz und BognerStra­uß treffen Jungeltern und ihre Kinder im Kanzleramt
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