An die Freude
Das neue Mercedes CLS Coupé oder die „Lichttherapie“der besonderen Art.
Uih, uih, uih! Da waren wir vielleicht doch etwas zu schnell unterwegs, oder? Jedenfalls stand das Fahrzeug der spanischen Polizei quer über die Fahrbahn und versperrte beide Spuren. Mit eingeschaltetem Blaulicht. Zwei Uniformierte ließen an ihren Gesten sofort erkennen: Hier ist jetzt für uns Endstation! Dem freundlichen „Buenos días“folgte aber nur die Information, weshalb die Straße gesperrt worden ist. Wegen Schneefall und Glatteis! Ja, geschätzte Leser, auch im Hinterland von Barcelona sind um diese Jahreszeit Minusgrade möglich ...
So wie Geschwindigkeitsübertretungen nur allzu leicht möglich sind. Primär hängt das bekanntlich nicht von der Stärke eines Wagens ab. Aber wenn man im neuen Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ sitzt, ist die Versuchung doch spürbar. Im Cockpit entsteht ein neues Raum-Zeit-Gefühl. Mit einem Paradoxon: Kraftentfaltung kann auch entschleunigend wirken. Verantwortlich dafür: ein Reihensechszylinder mit doppelter Aufladung und EQBoost-Startergenerator, der für insgesamt 457 PS sorgt. Damit ist eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,5 Sekunden möglich. Wem das doch alles ein bisserl zu viel ist: Die Einstiegsversion des neuen CLSCoupés, der 350er-Diesel, leistet „nur“286 PS.
Das CLS-Coupé erlebt seine dritte Generation. Seit 2004 hat Mercedes 375.000 Stück davon abgesetzt. Und auch diesmal lässt sich ein Erfolg schon optisch erahnen. Der Viertürer mit der Haifisch-Nase und extrem flachen Scheinwerfern hat einige Kanten verloren. Panta rhei, alles fließt – Mercedes spricht sogar von „sexy Flächen“. Ja, ein Auto darf eine erotische Ausstrahlung haben. Auch im Innenraum. 64 Farben stehen für die „Lichttherapie“zur Auswahl. Sogar die beleuchteten Luftaustrittsdüsen wechseln je nach Temperatur ihre Farbe. Der neue CLS ist eine Ode an die Freude und ein Bekenntnis des Autors: Autonomes Fahren mag kommen – aber bitte erst im nächsten Leben.