Mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende
Zum 23. Mal in Folge sinkt die Arbeitslosigkeit in Kärnten. Dennoch sind 31.700 auf Jobsuche oder in Schulungen. 70 Prozent mehr freie Stellen. Trendwende am Lehrstellenmarkt.
Vor zwei Jahren zeichnete sich nach Jahren rekordverdächtig hoher Arbeitslosigkeit der erste Hoffnungsschimmer ab, seither sinkt die Erwerbslosigkeit in Kärnten – verglichen mit Vorjahreszeiträumen – kontinuierlich. Ende Februar erneut um 7,2 Prozent (inklusive Schulungen) auf 31.702 Personen. Die Arbeitslosenquote geht von 13,2 auf 12 Prozent zurück. Österreichweit waren Ende Februar 444.426 Menschen ohne Beschäftigung, ein Rückgang von 6,6 Prozent.
In Kärnten ist in nahezu keiner der in der Statistik ausgewiesenen Gruppen eine Zunahme Erwerbsloser zu verzeichnen. Besonders stark ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (-19,1 Prozent) und Frauen (-10,1 Prozent), nur minimal bei der Problemgruppe Arbeitslose über 50 Jahren (-2,5 Prozent).
Im Langzeitvergleich zeigt sich eine deutliche Zunahme der Beschäftigung, gegenüber Februar 2009 arbeiten heute um 10.620 mehr Kärntner. Dass die Quote nur gering sinkt, liegt am gestiegenen Potenzial der Arbeitnehmer: Dieses sei um 5500 höher als vor fünf Jahren, sagt AMS-Geschäftsführer Franz Zewell. Das erkläre auch, warum Kärnten so weit vom VorKrisenniveau entfernt ist – im Februar 2008 waren um 8700 weniger arbeitslos als heute. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Februar um 2000 auf 206.000, die der offenen Stellen kräftig um 68,7 Prozent auf 3955.
Besonders markant ist die Wende am Lehrstellenmarkt. Erstmals seit 20 Jahren (sieht man von einer Ausnahme ab)
gibt es weniger Lehrstellensuchende als Lehrstellen. 2015 kamen 2,5 Lehrstellensuchende auf eine Lehrstelle, im Februar 2017 1,7, jetzt treffen 454 offene Lehrstellen (+166) auf 449 Lehrstellensuchende (-33). Vor allem im Tourismus wird Nachwuchs händeringend gesucht.
Betrachtet man die Branchen, zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit bei Technikern sowie bei Beschäftigten im Metall-, Elektro- sowie Holzbereich, ebenso im Tourismus, Handel und bei Büroberufen. Den höchsten Zuwachs offener Stellen (um 140 Prozent) gibt bei Holz verarbeitenden sowie Gesundheitsberufen. Um 2,6 Prozent mehr Jobsuchende gab es wetterbedingt am Bau. Den höchsten Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnen St. Veit und Wolfsberg (jeweils minus 12 Prozent).