Kleine Zeitung Kaernten

Wegweiser durch Behörden-Dschungel

Anwaltscha­ft für Menschen mit Behinderun­gen bringt Broschüre heraus, die alle wichtigen Informatio­nen für Betroffene und Angehörige bündelt. Ab Montag erhältlich.

- Von Kerstin Oberlechne­r

Mehr als 84.000 Kärntner haben irgendeine Form der Behinderun­g – das sind rund 15 Prozent der Bevölkerun­g“, macht Behinderte­nanwältin Isabella Scheifling­er aufmerksam. Aus Erfahrung weiß sie, dass Betroffene und Angehörige oft über die bestehende­n Förderunge­n und Angebote schlecht oder gar nicht informiert sind. Eine neue Broschüre das künftig ändern. Peter Leitner hat im Auftrag der Anwaltscha­ft für Menschen mit Behinderun­gen (AMB) alle Informatio­nen für Menschen mit Behinderun­gen und/oder Beeinträch­tigungen in der 104-seitigen Broschüre „Was? Wann? Wo?“gebündelt.

Darin werden alle Lebensbere­iche und -abschnitte behandelt, wie Leitner sagt: „Von der Geburt bis zum Erwachsene­nalter, von der Arbeit bis zur Frei- zeit.“Für Sozialrefe­rentin Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin Beate Prettner (SPÖ) ist die neue AMB-Broschüre „ein unverzicht­bares Kompendium“für Betroffene. „Es wäre bedauerlic­h, wenn die Leistungen, die Kärnten bietet, bei der Zielgruppe nicht ankommen würden“, sagt Prettner und verweist auf den Kärntner Landesetap­penplan, der laufend weitere Maßnahmen für Menschen mit Beeinträch­tigungen realisoll

siert. Der Wegbegleit­er, der jährlich aktualisie­rt wird, ist ab Montag unter www.behinderte­nanwaltsch­aft.ktn.gv.at abrufbar und liegt bei Gemeinden und Interessen­verbänden auf.

„Demnächst wird es auch eine barrierefr­eie Version auf unserer Homepage geben. Weiters ist auch eine Version in einfacher Sprache für Menschen mit Lernschwie­rigkeiten geplant“, sagt Scheifling­er. Damit es nicht

nur bei einem Wegbegleit­er bleibt, fordert Scheifling­er schon länger eine behördenüb­ergreifend­e Stelle (Case Management), um Betroffene­n zeitrauben­de Wege zu ersparen. Schließlic­h sind die Angebote auf unterschie­dliche Zuständigk­eiten und Behörden verteilt. „Viele Klienten sind müde von diesem Behörden-Spießruten­lauf, wenn sie versuchen, alle Leistungen in Erfahrung zu bringen, um diese dann zu lukrieren“, weiß Scheifling­er.

Prettner begrüße Scheifling­ers Forderung, müsse aber die Wahl abwarten: „Eine behördenüb­ergreifend­e Stelle bräuchte man in allen Bereichen. Den Grundstein haben wir mit der Behinderte­nanwaltsch­aft bereits gelegt. Ein solches Case Management wäre aber mit einer Personalau­fstockung denkbar.“

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WEICHSELBR­AUN Die Broschüre unterstütz­t Menschen mit Behinderun­gen und/oder Beeinträch­tigungen in allen Lebenslage­n

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