Kleine Zeitung Kaernten

Grünes Entsetzen und Parteiaust­ritt

Parteichef Kogler nimmt Glawischni­gs Job zur Kenntnis, andere sind entsetzt.

- Wolfgang Fercher

Es hätte eine entspannte Zugfahrt in den Süden werden sollen, um mit den Kollegen das Wahlkampff­inale zu feiern. Doch als gestern gegen 9 Uhr früh das Handy von Werner Kogler läutete, war es mit der Entspannun­g vorbei. Nicht nur, weil die Verbindung auf der Südbahn öfters abriss. Vorvorgäng­erin Eva Glawischni­g teilte dem Chef der Grünen mit, dass sie am Vormittag ihr Engagement beim Glücksspie­lkonzern Novomatic bekannt geben werde. Kogler nahm die Mitteilung zur Kenntnis, wenig später folgte der Sturm der Entrüstung in der Öffentlich­keit.

Zu Mittag telefonier­ten die beiden erneut. „Sie hat mir gesagt, dass sie ihre Mitgliedsc­haft bei den Grünen zurücklegt“, erzählt Kogler. Damit kam sie wohl einem Parteiauss­chluss zuvor. Glawischni­gs neuen Job will Kogler nicht weiter kommentier­en. „Wenn sie sich als Privatpers­on für diese Tätigkeit entscheide­t, ist das ihre Sache.“Man werde die „Machenscha­ften dieses Konzerns und der Glücksspie­lbranche weiter kritisiere­n und bekämpfen“, sagt Kogler. „Novomatic ist unser Gegner, nicht Eva Glawischni­g.“

Für die Kärntner Grünen kam die Ankündigun­g der Kärntnerin zwei Tage vor der Landtagswa­hl zur Unzeit. Sie kämpfen mit Rolf Holub ohnehin ums politische Überleben. Holub holte beim Wahlkampfa­bschluss in Klagenfurt gegen Konzerne und Korruption aus. Zu Glawischni­g wollte er auch auf mehrmalige Nachfrage hin keinen Kommentar abgeben. Kogler habe alles gesagt.

Von anderen Grünen hagelte es Kritik. Der steirische Landeschef Lambert Schönleite­r ist „sprachlos“. Den Kärntnern habe Glawischni­g „einen Bärendiens­t erwiesen“. Der Vorarlberg­er Johannes Rauch zeigt „null Verständni­s“. Und der EU-Abgeordnet­e fühlt sich wie ein „Volltrotte­l“. Er hatte Glawischni­g rund um ihren Rücktritt öffentlich verteidigt. Keine Freude bei Holub und Kogler

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