Das Erinnern im Jahr 2020 als Streitfall
Bei der geplanten Landesausstellung steht manchen der 10. Oktober zu wenig im Mittelpunkt, andere fürchten Beliebigkeit.
Nicht unerwartet“flammen für Ausstellungskurator Peter Fritz die Diskussionen zum Gedenkjahr 2020 anlässlich der 100. Wiederkehr der Volksabstimmung auf. Die Landesausstellung rund um das „ungebrochen heiße Eisen“10. Oktober steckt inzwischen mitten in der Ausschreibungs- und Planungsphase, nachdem die Landesregierung ein Budget von 7,8 Millionen Euro abgesegnet hat.
Wohl vor allem aus Kostengründen soll laut Kulturlandesrat Christian Benger nicht ein „hingekleschter Prunkbau“im Mittelpunkt des Geschehens stehen, sondern ein dezentraler Veranstaltungs- und Ausstellungsreigen, bei dem Bürgerbeteiligung erwünscht ist. Dazu soll in Kürze eine Informationskampagne der Ausstellungsmacher animieren.
gibt es allerdings schon von den unterschiedlichsten Seiten. Wolfgang Wintersteiner, Gründer des Zentrums für Friedensforschung an der Alpen-AdriaUniversität und Mitglied einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe zur LA hat eine Vision: „Kärnten liegt am Meer – was sich alle Kärntnerinnen und Kärntner immer schon gewünscht haben, könnte nun Wirklichkeit werden. Wir müssen nur über die Landesgrenzen hinaus denken und uns geistig so weit öffnen, wie dies wirtschaftlich und touristisch schon längst der Fall ist.“Sein dementsprechender Beitrag zu einer geplanten LA-Broschüre wurde von Kulturamtsleiterin Napetschnig allerdings als zu persönlich abgelehnt. Dass solche „Inhalte als politisch unpassend empfunden werden“, empört Wintersteiner. Sein Kollege Stefan Karner vom Ludwig-Boltzmann-Institut für KriegsfolgenForschung, kann sich hingegen mit dem dezentralen Konzept der LA nur mit Vorbehalten anfreunden: „Wenn man alles will, wird man wenig oder nichts erreichen“, warnt der Kärntner Historiker (siehe Interview rechts).
an einer der öffentlich gewordenen Teilveranstaltungen im Rahmen des Gedenkens meldeten sich inzwischen FPÖ und Team Kärnten zu Wort (beide hatten im Landtag gegen das Budget für diese Art einer Gedenkschau gestimmt): Die „Europeada“, ein internationales Fußballturnier autochthoner Minderheiten in Europa, sei als Schwerpunkt ungeeignet. Organisiert wird es von der „Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen“in Zusammenarbeit mit der slowenischen Minderheit Kärntens. Mittlerweile hat auch die deutsche Volksgruppe in Slowenien, die dort allerdings nicht als autochthone Volksgruppe gilt, ihr Interesse an den Spielen bekun(LA)