Kleine Zeitung Kaernten

„Man wollte diesen Fall vertuschen“

INTERVIEW. Franz Schantl, Präsident der Tierärztek­ammer, über das Versagen des Landes, einen Neustart für den Tierschutz und das „herumeiern bei der Todesursac­he“.

- Von Markus Sebestyen

Wie kann man Tiere auf Höfen besser schützen? Man muss das gesamte System ändern und das Veterinärw­esen samt Tierschutz­agenden endlich vom Agrarrefer­at trennen. Es kann nicht sein, dass die sich gegenseiti­g kontrollie­ren. Anlasskont­rollen bringen ebenfalls nichts. Schon gar nicht, wenn sie, wie es in Kärnten der Fall ist, vorher angekündig­t werden. Selbst die Tierschutz­ombudsfrau arbeitet in Kärnten nicht unabhängig. Sie ist dem Landesvete­rinär unterstell­t.

Wie beurteilen Sie die Vorgehensw­eise des Landes? Landwirtsc­haftsrefer­ent Christian Benger hat bei den Fällen im Klagenfurt­er Schlachtho­f und Betrieb Mochoritsc­h keine gute Figur abgegeben. Das gilt auch jetzt, wo der nächste „Einzelfall“passiert ist. Bei der Suche nach der Todesursac­he wird unglaublic­h herumgeeie­rt. Diese Stromschla­g-Theorie ist für mich in keiner Weise nachzuvoll­ziehen. Dass es noch keine richtigen Ergebnisse gibt, spricht aber ohnehin für sich.

Wie meinen Sie das?

Ein Befund müsste doch längst da sein. Die pathologis­che Gewebeunte­rsuchung dauert maximal drei Tage. Mittlerwei­le sind über fünf Tage vergangen und wir wissen nichts.

Wie erklären Sie sich das?

Das dürfte zwei Gründe haben. Zum einen wird die Todesursac­he verhungern sein, das ist auf den Bildern klar ersichtlic­h. Zum anderen stehen morgen Wahlen an. Dabei hätten es sich die Tiere verdient, unabhängig von Parteipoli­tik vertreten zu werden. Die ÖVP ist aber leider Weltmeiste­r im Decken ihrer eigenen Leute. Sogar die Landwirtsc­haftskamme­r ist komplett auf Tauchstati­on.

Kritik hat es auch am Landesvete­rinär gegeben.

Zurecht. So eine Führung tut dem Ansehen und dem amtlichen Veterinärw­esen in Kärnten nicht gut. Mit diesen Aussagen wurde unsere gesamte Arbeit diskrediti­ert. Gleiches gilt für die große Mehrheit der Bauern, die hart arbeiten und ihre Betriebe einwandfre­i führen und jetzt in den Dreck gezogen wurden.

Sie meinen die Aussage, dass

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