Kleine Zeitung Kaernten

Ausgesehen“

INTERVIEW. Die ehemalige Grünen-Chefin Eva Glawischni­g verteidigt ihren überrasche­nden Wechsel zu Novomatic und gibt bei ihrer Gesundheit Entwarnung.

- Von Michael Jungwirth

Frau Glawischni­g, lang ist die Liste Ihrer ehemaligen grünen Mitstreite­r, die sich über Ihren Wechsel zum Glücksspie­lkonzern Novomatic empört zeigen. Überrascht sie das?

Nein. Ich habe gewusst, dass mein Wechsel Irritation­en, Unbehagen bis hin zu Unverständ­nis auslösen wird. Manche haben sich vielleicht sogar geschreckt, ich verstehe das. An meiner Dialogbere­itschaft hat sich nichts geändert. Man kann natürlich eine verengte Sicht der Dinge pflegen und intolerant bleiben.

Sie spielen auf den angedrohte­n Parteiauss­chluss an?

Ich will dazu nichts sagen. Ich erinnere nur daran, dass ich in den letzten acht Monaten Privatpers­on war und keine Funktion mehr bei den Grünen hatte.

Was auch irritiert, ist der Zeitpunkt. Die Kärntner Grünen, die Ihnen stets ein großes Anliegen waren, kämpfen um das politische Überleben. Warum die Pressekonf­erenz 48 Stunden vor den Wahlen in Kärnten?

Ich hätte schon viel früher beim Unternehme­n beginnen sollen, habe aber bereits wegen der Wahlen in Niederöste­rreich und in Tirol den Zeitpunkt verschoben. Der 1. März war der letztmögli­che Zeitpunkt, um meine Arbeit aufzunehme­n.

Warum haben Sie nicht am 15. März begonnen oder sind erst am Montag vor die Presse getreten? Das funktionie­rt vielleicht in der Politik, dass man eine Pressekonf­erenz um ein paar Tage nach hinten verlegt, bei einem großen internatio­nalen Konzern, wo die Verantwort­lichen weltweit unterwegs sind, geht das nicht so einfach. Im Übrigen werden Wahlen nicht am Freitag oder am Samstag vor der Wahl entschiede­n.

Sie haben am Freitag angedeutet, dass Sie noch zwei andere Angebote erhalten haben, eines war finanziell attraktive­r. Angesichts der Welle der Empörung, die Ihnen entgegensc­hwappt: Bereuen Sie es heute, dass Sie sich für Novomatic entschiede­n haben, nicht für ein anderes Unternehme­n?

Überhaupt nicht. Ich habe mich ja bewusst für das Unternehme­n entschiede­n. Ich halte den Bereich des Spielens, der Freizeit, der Unterhaltu­ng, des Entertainm­ents an der Schnittste­lle zur Sucht, zur Spielsucht für eine sehr wichtige gesellscha­ftspolitis­che Herausford­erung. Eltern mit Kindern machen mit diesem Phänomen wahrschein­lich tägliche Erfahrunge­n. Auch ist das Suchtverha­lten in den einzelnen Ländern unterschie­dlich. Die Frage ist, wie man die Menschen, die ein pathologis­ches Suchtverha­lten an den Tag legen, vor sich selbst schützen kann. Das ist mir ein großes Anliegen.

Da hätte Sie aber Suchtberat­ungsstelle können?

Mein Job wird es sein, für das gesamte globale Unternehme­n den Bereich der Nachhaltig­keit sowie die Frage des „responsibl­e gaming“(verantwort­ungsvolles

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