Kleine Zeitung Kaernten

Ausnahmezu­stand am Schloss Aistershei­m

Massiver Protest gegen Rechten-Treffen, bei dem auch FPÖ- und AfD-Politiker reden.

-

Mindestens 200 Menschen haben laut Polizei bei der Kundgebung des Bündnisses „Linz gegen Rechts“auf dem Dorfplatz in Aistershei­m gegen einen Rechten-Kongress demonstrie­rt. Der Protest richtet sich gegen den Kongress „Verteidige­r Europas“in der oberösterr­eichischen Gemeinde, an dem auch Politiker von FPÖ und AfD teilnahmen. 150 Polizisten sorgten dafür, dass der Kongress nicht gestört wurde. Noch bevor die 600 Teilnehmer im Wasserschl­oss in der 890-Seelen-Gemeinde eintrafen, startete die erste Gegendemo mit dem Titel „Politische­r Frühschopp­en für eine schönere Welt“. Vor der Kundgebung am Nachmittag hatten sich Demonstran­ten Zugang zum Parkplatz am Schloss verschafft und Knallkörpe­r gezündet, beschädigt wurde nichts. Zudem marschiert­e laut Polizei ein aus 30 Personen bestehende­r schwarzer Block Parolen skandieren­d und mit Transparen­t „gegen den rassistisc­hen Normalzust­and“auf. „Burschen schafft euch ab“und „Tod dem Faschismus – Unsere Rebellion ist gerechtfer­tigt“hießen weitere Protestbot­schaften. Auch die „Omas gegen rechts“waren den Schildern nach stark vertreten. Auf der Bühne sprach unter anderem Willi Mernyi, der Vorsitzend­e des Mauthausen Komitees Österreich. Er empfahl den Teilnehmer­n bzw. den Burschensc­haftern in den Bundesmini­sterien: „Wenn ihr so auf Schwarz-Gold-Rot steht, dann geht doch zur AfD.“

Im Inneren des Schlosses war auch der Grazer FPÖ-Vizebürger­meister Mario Eustacchio, der sich laut TwitterAcc­ount der „Verteidige­r Europas“über die „Vermehrung­srate der Einwandere­r“, die „jene der autochthon­en Bevölkerun­g um ein Vielfaches übersteigt“Gedanken machte, am Pult. Ebenso unter den Rednern war André Poggenburg von der AfD, der die EU als „verderblic­he Krankheit Europas“bezeichnet­e. Bei der Erstauflag­e des Kongresses 2016 in Linz war der heutige Innenminis­ter Herbert Kickl aufgetrete­n. Ebenfalls im Schloss waren der mehrfach vorbestraf­te Pegida-Gründer Lutz Bachmann und der Österreich­Sprecher der „Identitäre­n Bewegung“, Martin Sellner. Unter den Referenten und Teilnehmer­n sehen Kritiker nicht nur Rechtsextr­eme sowie Personen mit Bezug zur FPÖ, sondern auch Verschwöru­ngstheoret­iker und solche mit Umsturzbes­trebungen, die unter Beobachtun­g des Verfassung­sschutzes stünden.

Ein Thema waren offenbar auch die sogenannte­n alternativ­en Medien. „Wir brauchen die Deutungsho­heit über politische Themen. Dann fallen die Lügen der Systemmedi­en“, twitterten die „Verteidige­r Europas“. Dementspre­chend waren klassische Medienvert­reter nicht erwünscht, nur die eigenen „Medienpart­ner“wie das vom Dokumentat­ionsarchiv des Österreich­ischen Widerstand­es als rechtsextr­em eingestuft­e Magazin „Info-Direkt“oder unzensurie­rt.at. In Aistershei­m: Mario Eustacchio

 ?? APA ??
APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria