Ein Land im Protest gegen Journalistenmord
Während Ján Kuciak gestern begraben wurde, ließ die slowakische Polizei alle sieben Verdächtigen wieder frei.
Mit Transparenten und Fotos vom erschossenen Journalisten Ján Kuciak und seiner mit ihm gestorbenen Verlobten zogen Tausende in der Nacht auf gestern durch die Straßen von Bratislava. Sie forderten Gerechtigkeit und eine rasche Aufklärung der Bluttat. Der 27-jährige Journalist und Aufdecker hatte über Straftaten von Geschäftsleuten berichtet, von denen manche Kontakte zu slowakischen Politikern haben sollen.
Der Mord hat die Regierung und das Land sichtlich erschüttert. Dennoch setzten die slowakischen Behörden gestern wieder alle sieben Mordverdächtigen auf freien Fuß.
aus Italien, die angeblich Kontakte zur Mafia haben, seien 48 Stunden festgehalten worden, teilte eine Polizeisprecherin mit. In dieser Zeitspanne sei untersucht worden, ob eine Anklage gegen sie gerechtfertigt sei.
Mehrere Hundert Trauernde gaben nur Stunden später in der nordslowakischen Ortschaft Stiavnik Ján Kuciak das letzte Geleit. Der 27-Jährige wurde in seinem Hochzeitsanzug beigesetzt, am Vortag war bereits seine Verlobte Martina Kusnirova in einem Brautkleid bestattet worden. Die Trauerfeier in Stiavnik begann mit der Verlesung eines von Kuciak verfassten Gedichts für seine Verlobte, das er bei der Hochzeit vorlesen wollte. Diese war für Mai geplant.