Kleine Zeitung Kaernten

Eisige Radfahrt nach Rom für einen kleinen Buben

Sebastian ist sechs und kann nicht sprechen. Damit er einen Sprachcomp­uter erhält, radelt ein Wiener Pensionist derzeit bis nach Italien.

- Von Daniele Marcher

Immer wieder Schneefall, dazu Temperatur­en von bis zu minus 17 Grad: „Das Wetter war nicht eingeplant – ist aber kein Problem“, gibt sich der 65-jährige Wiener Helmut Haberfelln­er, vor seiner Pensionier­ung Berufsfeue­rwehrmann, tough. Und ist es wohl auch: Die geplanten 80 Kilometer plus pro Tag sind trotz Wetterkapr­iolen für den durchtrain­ierten Radler kein Problem. „Der Zweck ist es mir einfach wert.“

Der Zweck ist die Anschaffun­g eines rund 25.000 Euro teuren Sprachcomp­uters, mit dem der Wahlenkel des Wie- ners künftig kommunizie­ren können soll. „Sebastian ist so ein intelligen­ter und aufgeweckt­er Bub“, schwärmt Haberfelln­er. Doch Komplikati­onen bei der Geburt sind schuld daran, dass der Sechsjähri­ge im Rollstuhl sitzt und nicht sprechen kann. „Vor Kurzem hat er sich einen Fuß gebrochen“, erzählt der Wiener. „Aber es wurde erst nach drei Tagen bemerkt – er konnte es nicht mitteilen.“

Künftig sollen es Bub und Großmutter leichter haben. Die Oma hat ihr Enkelkind bei sich in Karlsdorf (NÖ) aufgenomme­n, ihr Haus behinderte­ngerecht umgebaut, doch für den teuren Sprachcomp­uter – er wird mit den Augen gesteuert, Sebastian hat die Tests dafür schon bestanden – fehlt jetzt das Geld. Deshalb nimmt Helmut Haberfelln­er die rund 2000 Kilometer lange Tortur auf sich.

Mit dem Fahrrad und begleitet von Ehefrau Herta im Auto quält er sich von Niederöste­rreich durch die Steiermark und Slowenien bis nach Rom. Gestern wurde Gleisdorf erreicht. Genächtigt wurde dort, wie seit dem Start am 1. März, in einem Gasthaus. „Unterwegs sind die Leute sehr interessie­rt. Und sie spenden auch schon fleißig“, hofft der Wiener auf einen erfolgreic­hen Ausgang seiner Hilfsaktio­n in Eigenregie. Ein 43-jähriger Häftling der oberösterr­eichischen Justizanst­alt Suben, der Anfang Februar einen Spitalsauf­enthalt in Schärding zur Flucht genützt hatte, ist gestern Mittag von der Vorarlberg­er Polizei wieder verhaftet worden. Der Mann hatte sich in der Wohnung eines Verwandten in Bregenz versteckt.

Die Flucht des Mannes hatte medial für Aufsehen gesorgt. Als sein Helfer fungierte nämlich sein 26-jähriger Sohn, der mit einem Fluchtauto wartete. Der 43jährige Serbe, der eine Gefängniss­trafe wegen Betrugs absitzt, war für seinen Coup sogar aus dem zweiten Stock des Spitals gesprungen.

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SPENDENFAH­RT.AT Helmut und Herta Haberfelln­er auf dem Weg nach Rom

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