Eisige Radfahrt nach Rom für einen kleinen Buben
Sebastian ist sechs und kann nicht sprechen. Damit er einen Sprachcomputer erhält, radelt ein Wiener Pensionist derzeit bis nach Italien.
Immer wieder Schneefall, dazu Temperaturen von bis zu minus 17 Grad: „Das Wetter war nicht eingeplant – ist aber kein Problem“, gibt sich der 65-jährige Wiener Helmut Haberfellner, vor seiner Pensionierung Berufsfeuerwehrmann, tough. Und ist es wohl auch: Die geplanten 80 Kilometer plus pro Tag sind trotz Wetterkapriolen für den durchtrainierten Radler kein Problem. „Der Zweck ist es mir einfach wert.“
Der Zweck ist die Anschaffung eines rund 25.000 Euro teuren Sprachcomputers, mit dem der Wahlenkel des Wie- ners künftig kommunizieren können soll. „Sebastian ist so ein intelligenter und aufgeweckter Bub“, schwärmt Haberfellner. Doch Komplikationen bei der Geburt sind schuld daran, dass der Sechsjährige im Rollstuhl sitzt und nicht sprechen kann. „Vor Kurzem hat er sich einen Fuß gebrochen“, erzählt der Wiener. „Aber es wurde erst nach drei Tagen bemerkt – er konnte es nicht mitteilen.“
Künftig sollen es Bub und Großmutter leichter haben. Die Oma hat ihr Enkelkind bei sich in Karlsdorf (NÖ) aufgenommen, ihr Haus behindertengerecht umgebaut, doch für den teuren Sprachcomputer – er wird mit den Augen gesteuert, Sebastian hat die Tests dafür schon bestanden – fehlt jetzt das Geld. Deshalb nimmt Helmut Haberfellner die rund 2000 Kilometer lange Tortur auf sich.
Mit dem Fahrrad und begleitet von Ehefrau Herta im Auto quält er sich von Niederösterreich durch die Steiermark und Slowenien bis nach Rom. Gestern wurde Gleisdorf erreicht. Genächtigt wurde dort, wie seit dem Start am 1. März, in einem Gasthaus. „Unterwegs sind die Leute sehr interessiert. Und sie spenden auch schon fleißig“, hofft der Wiener auf einen erfolgreichen Ausgang seiner Hilfsaktion in Eigenregie. Ein 43-jähriger Häftling der oberösterreichischen Justizanstalt Suben, der Anfang Februar einen Spitalsaufenthalt in Schärding zur Flucht genützt hatte, ist gestern Mittag von der Vorarlberger Polizei wieder verhaftet worden. Der Mann hatte sich in der Wohnung eines Verwandten in Bregenz versteckt.
Die Flucht des Mannes hatte medial für Aufsehen gesorgt. Als sein Helfer fungierte nämlich sein 26-jähriger Sohn, der mit einem Fluchtauto wartete. Der 43jährige Serbe, der eine Gefängnisstrafe wegen Betrugs absitzt, war für seinen Coup sogar aus dem zweiten Stock des Spitals gesprungen.