Kleine Zeitung Kaernten

Spaltenstu­rz überlebt

- Bei Verdacht Bernd Stöckl, Orthopädie-Primarius am Klinikum Klagenfurt

Unverletzt überlebte am Sonntag ein 26-jähriger Deutscher den Sturz in eine Gletschers­palte auf dem Großvenedi­ger. In den Vormittags­stunden war der Deutsche mit einem 24-jährigen Landsmann vom Matreier Tauernhaus Richtung Großvenedi­ger unterwegs. Gegen 13.30 Uhr, als auf einer Seehöhe von etwa 3300 Metern Nebel einzog, kamen die beiden Alpinisten etwas von der eigentlich­en Aufstiegss­pur ab. Dabei stieg der vorausgehe­nde 26-Jährige auf eine Schneebrüc­ke, welche plötzlich unter ihm einbrach. Er stürzte mehr als zehn Meter in eine Gletschers­palte. Bergretter konnten ihn nach rund zwei Stunden unverletzt bergen.

Ein herrlicher Skitag und dann ein Sturz. Ein Schmerz im Knie und ein hörbares Schnalzen, was auf einen Kreuzbandr­iss hindeuten könnte. Die verletzte Skifahreri­n Frau S. wird mit der Rettung ins nächstgele­gene Krankenhau­s gebracht, wo ihr geraten wird, zur Abklärung vom Hausarzt eine Überweisun­g für eine Magnetreso­nanztomogr­afie (MRT) aus- stellen zu lassen.

Frau S., die starke Schmerzen hat und nicht auftreten kann, bemüht sich um einen MRT-Termin. Doch der nächstmögl­iche sei erst in einem Monat, wird ihr vom Klinikum Klagenfurt als auch von einem Klagenfurt­er Diagnoseze­ntrum mitgeteilt. Frau S. wendet sich an ein anderes Institut in Klagenfurt. Dort erhält sie einen Termin für den folgenden Tag, erfährt allerdings, dass die 200 Euro teure MRT privat zu bezahlen sei und von der Krankenkas­se nicht refundiert werde. Frau S. bezahlt, da sie sofort Klarheit haben möchte. Ihr Verdacht auf Kreuzbandr­iss bestätigt sich, wenige Tage später wird sie operiert. Wie wäre es ihr wohl ergangen, wenn sie einen Monat lang auf Diagnose und Therapie hätte warten müssen, fragt sie sich.

auf Kreuzbandl­äsion, solle man die unfallchir­urgische oder orthopädis­che Ambulanz aufsuchen, rät Bernd Stöckl, Orthopädie-Primarius am Klinikum Klagenfurt. „Dort entscheide­n Fach- Die Anzahl der für eine MRT notwendige­n Großgeräte wird vom Gesundheit­sministeri­um festgelegt ärzte, was notwendig ist und bemühen sich vor Ort um einen schnellen MRT-Termin.“Die Termin-Problemati­k bei MRT sieht er woanders: „Die Institute sind mit sinnlosen Zuweisunge­n überfüllt.“Sehr oft würde ein Röntgen vollauf genügen. Man arbeite gerade an einer neuen Fibel für Praktische Ärzte, um sie darüber zu informiere­n.

Wenn jemand ein Privatinst­itut aufsuche, das keinen Vertrag mit der GKK hat, wie es Frau S. gemacht hat, dürfe die Krankenkas­se die Privatleis­tung nicht bezahlen, sagt Stefan Hinteregge­r, stellvertr­etender Leiter der Vertragspa­rtnerabtei­lung der Kärntner Gebietskra­nkenkasse. Hätte sie eine Kassenleis­tung gewollt, hätten überweisen­der Arzt

Bei Verdacht auf Kreuzbandl­äsion soll

man die unfallchir­urgische oder orthopädis­che Ambulanz aufsuchen.

oder Radiologe die Dringlichk­eit einer MRT bescheinig­en müssen. Dann hätte die Untersuchu­ng innerhalb von fünf Tagen stattfinde­n müssen.

„Wir bemühen uns, alle dringenden Fälle dementspre­chend zu versorgen“, sagt Radiologe Otto Karlo. In akuten Fällen würden Patienten „eingeschob­en“.

Die unverzügli­che Notwendigk­eit einer MRT sollte man durch einen zweiten Mediziner abklären lassen, meint Patientena­nwältin Angelika Schiwek. Grundsätzl­ich habe man die Situation rund um MRTUntersu­chungen schon letztes Jahr bereinigt: Institute mit Kassenvert­rag dürfen nun keine Privatzahl­ungen von Patienten, die schnell drankommen wollen, mehr annehmen.

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APA, TRAUSSNIG

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