ihr Frauen!
ANALYSE. Die Favoriten setzten sich bei der überraschungsarmen Oscar-Gala durch. Siegerin Frances McDormand hielt eine feurige Rede für die Gleichbehandlung von Frauen.
Die Oscars haben ein neues Hashtag. Nach #oscarssowhite, #MeToo und #timesup googelten die meisten Zuseher nach der braven, extrem bemühten 90. Oscar-Gala wohl diese Phrase: „inclusion rider“. Dahinter verbirgt sich eine Klausel, mit der Schauspielerinnen in ihren Verträgen auf eine gewisse Diversität in Cast und Crew pochen können.
Frances McDormand, die für ihr furioses Spiel als Mutter auf Rachefeldzug im bissigen Drama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“einen Goldbuben als beste weibliche Hauptdarstellerin erhielt, pfefferte diese Worte statt gefühlsduseliger Dankesaufzählungen ins Publikum. Ihre Laudatio war der politischste und aufrütwar telndste Moment der Show. Sie bat alle nominierten Kolleginnen im Saal aufzustehen – und mit einem Schlag war das Ungleichgewicht augenscheinlich. „Wir alle haben Geschichten zu erzählen und Projekte, die es verdienen, finanziert zu werden! Sprecht mit den Frauen!“, adressierte sie an die Hollywood-Granden. Und weiter: nicht bloß auf den After-OscarPartys, sondern bei Meetings und Geschäftsgesprächen. Es ein Aufruf zu Gleichstellung und zu Vielfalt in der männlich dominierten Branche. US-Professorin Stacy Smith prägte die Bezeichnung „inclusion rider“, die dafür sorgen soll, dass Frauen und Menschen mit nichtweißer Hautfarbe oder nicht heterosexueller Orientierung auf der Leinwand ausreichend repräsentiert sind. Die Klausel ermöglicht es, vom Vertrag zurückzutreten, ohne haftbar gemacht zu werden.
So sehr sich die Academy auch um Diversität bemühte, so sehr blieb am Ende vieles beim Alten; inklusive überraschungsarmer Sieger. Guillermo del Toro durfte sich über den Regie-Preis und den Oscar in der Königsdisziplin bester Film für das Fantasymärchen