„Möge die Sachlichkeit Oberhand behalten“
Unsere Leserschaft kommentiert die Kärntner Landtagswahl und mögliche Koalitionen.
Meine schlimmsten Befürchtungen wurden nicht wahr. Ich kann gar nicht formulieren, wie freudig überrascht ich am Sonntag war. Fakt ist, dass wir zur Wahl gegangenen Kärntnerinnen und Kärntner uns in der Mehrheit von populistischem Krakeel doch nicht wieder in die Irre führen ließen. Meine herzliche Gratulation an Dr. Kaiser und sein Team, die durch Sachlichkeit, politische Standfestigkeit und seriöses Arbeiten für unser Land viele überzeugen konnten.
Möge die Sachlichkeit Oberhand behalten und eine solide, zielführende, regierungsfähige Mehrheit gefunden werden können!
Kaiserwetter
In Kärnten herrscht „politisches Kaiserwetter“! Kärntner Wähler haben sich bei Landtagswahlen um Zurufe aus Wien noch nie gekümmert. Es ging uns Kärntnern um die Frage, wem wir am ehesten zutrauen, für Kärnten seriös und erfolgreich zu arbeiten. Auf Spiegelfechtereien und Hasardeure hat Kärnten auf jeden Fall keine Lust mehr. Kärnten hat die Vernunft gewählt. Betriebsansiedlungen, um Arbeitsplätze zu schaffen und um Abwanderungen zu verhindern, müssen nun das oberste Ziel sein. Kärnten muss erfolgreich in eine globalisierte Zukunft geführt werden.
Stimmen gewonnen?
Die ÖVP mit „noch“Landesrat Benger hat die verbale Bekundung ausgegeben, dass man an Stimmen und Mandaten dazugewonnen, also das Wahlziel erreicht habe. Sollte die ÖVP in der neuen Regierung vorhanden sein, steht schon einmal fest, für welches Ressort sie nicht geeignet ist – Bildung! Rechnen ist nämlich nicht deren Stärke. Die ÖVP hat in der Wahl 41.839 Stimmen bekommen, 2013 jedoch 46.696 Stimmen (Stand Montagfrüh). Wo hier Stimmen gewonnen wurden, werden wahrscheinlich nur sie selbst wissen!
Wie vorhergesagt
In Kärnten ist die Wahl geschlagen. Ergebnis wie vorhergesagt. Wer fehlt? Natürlich die Grünen. Die sind rausgeflogen, sind es aber schon gewohnt. Eva Glawischnig war sicher auch keine Wahlhelferin. Für mich ist das Ergebnis okay. Was Peter Kaiser daraus macht, werden wir in Zukunft sehen – mit wem und mit wem nicht.
Helmut Kafka, St. Pölten
Mehrheit wäre möglich
Es wäre eine Mehrheit gegen die SPÖ im Kärntner Landtag möglich – 19 zu 17. Am 12. März 1989 wurde die SPÖ auch klar Erster – SPÖ 17, FPÖ 11, ÖVP 8 – und Jörg Haider zum Landeshauptmann gewählt. Aber das war eben 1989. Oder eine Dreierkoalition wählt den Vertreter der kleinsten Partei zum Landeshauptmann, auch das hat in Kärnten Tradition.
Ohne Konturen
Dass die ÖVP Kärnten mit dem Wahlergebnis zufrieden ist, zeigt die Schwäche dieser Partei ohne Konturen, dazu mit einem Benger, der seine Unfähigkeit bewiesen hat. Es ist ein Wunder, dass so viele (!) die ÖVP gewählt haben. Wahrscheinlich nur aus Tradition, aus Gewohnheit. Mein Vater hat mir vor mehr als 50 Jahren gesagt, ich solle „das geringste Übel“wählen, wenn ich nicht weiß, welche Partei ich wählen solle. Nicht einmal dazu hat mir diesmal die ÖVP gereicht.
Dr. Hans Pichler, Millstatt