KÄRNTNER DES TAGES
Hans Peter Schönlaub ist Motor des Geoparks Karnische Alpen.
Im Laufe seines Lebens hat Hans Peter Schönlaub einen Lastwagen voll Gestein aus den Bergen getragen. Um die Steine aufzuschlagen oder in Säure aufzulösen und dadurch an die begehrten Fossilien heranzukommen. „Mein Rückgrat ist aber immer noch sehr stabil“, sagt er und schultert bereits das nächste Projekt: Der studierte Geologe will die Karnischen Alpen zum Weltnaturerbe machen.
Das kann er nicht allein, aber ein engagiertes Team aus Unterstützern, Wissenschaftlern und Politikern arbeitet daran, die Karnischen Alpen bei der UNESCO – der UNO-Organisation für Wissenschaft und Kultur – einzureichen. „Die Karnischen Alpen haben weltweit ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Schönlaub, denn nirgendwo sonst findet man fossile Funde aus 500 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte so dicht nebeneinander: vom Ordovizium bis zur Trias-Zeit, also von vor 500 bis vor 200 Millionen Jahren. Die Liebe zu den Bergen ist bei ihm schon früh eine Liebe zu den Steinen geworden: „Bei der Berufsberatung am Gymnasium hat man mir gesagt, dass ein Geologe Steine schleppen muss. Da war ich nicht so angetan davon.“
D och als er sich in Graz für Geografie einschrieb, wechselte er nach einem Semester zur Geologie. Der gebürtige Seebodener habilitierte später in Salzburg mit „Das Erdaltertum in Österreich“und war von 1993 bis 2009 Direktor der Geologischen Bundesanstalt in Wien. Schönlaub, der schon früh in den Millstätter Alpen und den Hohen Tau-
ern unterwegs war, ist leidenschaftlicher Bergsteiger: „Aber immer mit dem Blick des Geologen unterwegs.“Zwar kennt er alle Berggipfel der Karnischen Alpen, aber nicht allein aus dem Grund, weil sie da sind, sondern auch, weil sie eine geologische Geschichte haben: „Ich habe den Blick immer in die Felshänge gerichtet und suche im Schutt nach Fos- silien.“Auch wenn er – außer in Australien – überall auf der Welt unterwegs war, bleiben ihm die Karnischen Alpen Heimat: „Sie sind mir am liebsten.“
S ein Lieblingsberg ist dort der Rauchkofel am wildromantischen Wolayer See. Den 2460 Meter hohen Berg hat er von allen Seiten erkundet und den tektonisch kompliziert aufgebauten Berg erforscht. „Da ist es auch mal mühsam, sich voranzuarbeiten“, sagt der Vater dreier Kinder, der seit seiner Pensionierung mit seiner Frau in Kötschach-Mauthen lebt. Als Geologe musste er immer trittsicher sein, doch im zunehmenden Alter hängt er sich nicht mehr so gerne ans Seil: „Ich suche mir jetzt leichter erreichbare Ziele.“Eben die Karnischen Alpen zum Weltnaturerbe zu machen.