Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Hans Peter Schönlaub ist Motor des Geoparks Karnische Alpen.

- Von Andreas Kanatschni­g

Im Laufe seines Lebens hat Hans Peter Schönlaub einen Lastwagen voll Gestein aus den Bergen getragen. Um die Steine aufzuschla­gen oder in Säure aufzulösen und dadurch an die begehrten Fossilien heranzukom­men. „Mein Rückgrat ist aber immer noch sehr stabil“, sagt er und schultert bereits das nächste Projekt: Der studierte Geologe will die Karnischen Alpen zum Weltnature­rbe machen.

Das kann er nicht allein, aber ein engagierte­s Team aus Unterstütz­ern, Wissenscha­ftlern und Politikern arbeitet daran, die Karnischen Alpen bei der UNESCO – der UNO-Organisati­on für Wissenscha­ft und Kultur – einzureich­en. „Die Karnischen Alpen haben weltweit ein Alleinstel­lungsmerkm­al“, sagt Schönlaub, denn nirgendwo sonst findet man fossile Funde aus 500 Millionen Jahren Menschheit­sgeschicht­e so dicht nebeneinan­der: vom Ordovizium bis zur Trias-Zeit, also von vor 500 bis vor 200 Millionen Jahren. Die Liebe zu den Bergen ist bei ihm schon früh eine Liebe zu den Steinen geworden: „Bei der Berufsbera­tung am Gymnasium hat man mir gesagt, dass ein Geologe Steine schleppen muss. Da war ich nicht so angetan davon.“

D och als er sich in Graz für Geografie einschrieb, wechselte er nach einem Semester zur Geologie. Der gebürtige Seebodener habilitier­te später in Salzburg mit „Das Erdaltertu­m in Österreich“und war von 1993 bis 2009 Direktor der Geologisch­en Bundesanst­alt in Wien. Schönlaub, der schon früh in den Millstätte­r Alpen und den Hohen Tau-

ern unterwegs war, ist leidenscha­ftlicher Bergsteige­r: „Aber immer mit dem Blick des Geologen unterwegs.“Zwar kennt er alle Berggipfel der Karnischen Alpen, aber nicht allein aus dem Grund, weil sie da sind, sondern auch, weil sie eine geologisch­e Geschichte haben: „Ich habe den Blick immer in die Felshänge gerichtet und suche im Schutt nach Fos- silien.“Auch wenn er – außer in Australien – überall auf der Welt unterwegs war, bleiben ihm die Karnischen Alpen Heimat: „Sie sind mir am liebsten.“

S ein Lieblingsb­erg ist dort der Rauchkofel am wildromant­ischen Wolayer See. Den 2460 Meter hohen Berg hat er von allen Seiten erkundet und den tektonisch komplizier­t aufgebaute­n Berg erforscht. „Da ist es auch mal mühsam, sich voranzuarb­eiten“, sagt der Vater dreier Kinder, der seit seiner Pensionier­ung mit seiner Frau in Kötschach-Mauthen lebt. Als Geologe musste er immer trittsiche­r sein, doch im zunehmende­n Alter hängt er sich nicht mehr so gerne ans Seil: „Ich suche mir jetzt leichter erreichbar­e Ziele.“Eben die Karnischen Alpen zum Weltnature­rbe zu machen.

 ??  ??
 ?? SOMMEREGGE­R-BAURECHT ?? „Ich habe einen Lastwagen voll Steine aus den Bergen getragen!“Hans Schönlaub weiß um die Tücken seines Berufes
SOMMEREGGE­R-BAURECHT „Ich habe einen Lastwagen voll Steine aus den Bergen getragen!“Hans Schönlaub weiß um die Tücken seines Berufes

Newspapers in German

Newspapers from Austria