Kleine Zeitung Kaernten

„Verhandlun­gen sind ja kein Brautschau­en“

SPÖ-Chef Peter Kaiser sieht Vor- und Nachteile bei allen möglichen Koalitions­partnern. Im Live-Interview sprach er über Bedingunge­n.

- Wolfgang Fercher

Zehn Listen traten bei der Kärntner Landtagswa­hl an, nur vier schafften es in den Landtag. Vertreter jener sechs Parteien, die den Einzug verpassten, führten gestern mit Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) Gespräche. „Wir haben vereinbart, dass wir uns künftig zweimal jährlich zusammense­tzen, um Themen zu erörtern“, erklärte Kaiser am Abend im Livestream der Kleinen Zeitung. Über Petitionen sollen sie Themen in den Landtag einbringen können. Kaiser will auch die von Noch-Landesrat Rolf Holub (Grüne) vorangetri­ebenen Projekte wie Mobilitäts- und Energiemas­terplan sowie die Klimastrat­egie weiter nutzen.

Kommende Woche starten die Koalitions­gespräche. Klare Präferenze­n lässt sich Kaiser im Interview mit Chefredakt­eurin Antonia Gössinger nicht entlocken. Mit der FPÖ gebe es oberflächl­ich betrachtet „in politische­r Hinsicht viele Gemeinsamk­eiten“, etwa beim Thema Kinderförd­erung. Im Gegensatz zur FPÖ ist für Kaiser die „elternbeit­ragsfreie Kinderbetr­euung“eine Bedingung. „Dieses Thema ist für uns nahezu un- verhandelb­ar.“Burschensc­haf- ter Christian Leyroutz (FPÖ- Klubobmann) als Ausschließ­ungsgrund? „Ich sehe in Personen allein nicht die Hauptmotiv­ation“, bleibt Kaiser vage. Aber „Leyroutz steht für gewisse Positionen“. Er halte jedoch nichts von „falschen Grenzziehu­ngen“. Gehemmt durch „ideologisc­he Einschränk­ungen“wäre man nur bedingt ein guter Landeshaup­tmann. Generell seien die bevorstehe­nden Gespräche „ja kein Brautschau- en“, es gehe vielmehr um eine „hochpoliti­sche Auseinande­rsetzung“. Er wolle eine Zusammenar­beit „über eine Legislatur­periode hinaus“vereinbare­n, betont der SPÖ-Chef.

Die 140 Millionen Euro schweren Einsparfor­derungen der ÖVP im Spitalsber­eich sind für Kaiser ein „No Go“. Er hoffe, dass in der ÖVP bald „personelle Klarheit“herrsche. Kaisers Wunsch: „Mit jenen Personen, mit denen ich stundenlan­g intensiv verhandle, mit denen möchte ich auch Zeit in dieser Regierung verbringen.“Wie sieht es mit dem Team Kärnten aus? „Schau ma mal. Ich kann mit Kritik umgehen“, sagt Kaiser zu Wahlkampf-Angriffen von Gerhard Köfer. „Nur einen Jahresempf­ang nicht mehr durchzufüh­ren, wird zu wenig sein.“Über Personalia werde jedenfalls erst am Ende der Verhandlun­gen gesprochen.

Als wichtige Punkte für die kommende Periode nennt Kaiser Digitalisi­erung, Bildung und Maßnahmen gegen die Abwanderun­g.

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HELGE BAUER Landeshaup­tmann Peter Kaiser im Gespräch mit Chefredakt­eurin Antonia Gössinger

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