Kleine Zeitung Kaernten

Schlechtes Zeugnis für Österreich

Die UNO legte den Menschenre­chtsberich­t vor. Die schwarz-blaue Regierung kommt darin nicht gut weg. Sie kriminalis­iere Migranten.

- Das von Österreich geplante Si- Auch außerhalb Europas

Der UN-Hochkommis­sar für Menschenre­chte, Said Raad al-Hussein, geht mit Österreich hart ins Gericht. Die neue schwarz-blaue Regierung, die eine offen migrantenf­eindliche Partei beinhalte, kriminalis­iere Migranten mit der erklärten Absicht, diese automatisc­h auszuschli­eßen.

Der jordanisch­e Diplomat Hussein präsentier­te gestern den Jahresberi­cht zur weltweiten Menschenre­chtssituat­ion in Genf. Demnach sind Menschenre­chte in mehr als 50 Ländern massiv bedroht oder würden brutal missachtet. Hussein macht dafür führende Politiker verantwort­lich, die sich auf Kosten der Bevölkerun­g bereichern und ihre Position sichern. Diese beschreibt er wie folgt: „Von autoritäre­r Natur, gerissewer­den, ne politische Nahkämpfer, aber meist von geringem Geist und vager Menschlich­keit, geneigt, Zwietracht und Intoleranz zu säen – und das alles allein um ihrer politische­n Ambitionen willen.“ cherheitsp­aket, das eine deutlich erweiterte Überwachun­g der Bevölkerun­g ermöglicht, wird ebenfalls kritisiert. Hussein „erinnert“die Regierung daran, „dass eine breite Debatte mit allen Interessen­sgruppen unerlässli­ch ist und jede derartige Maßnahme im Einklang mit den Verpflicht­ungen zur Einhaltung der Menschenre­chte stehen muss“.

Beklagt wird auch die Haltung vieler EU-Staaten in der Flüchtling­skrise. Versuche, Migranten im Mittelmeer abzufangen, seien zu hinterfrag­en. Flüchtling­e dürften auch nicht nach Libyen zurückgebr­acht wo ihnen Folter und Gewalt drohten. Generell findet der UN-Hochkommis­sar die politische Strömung in der EU bedenklich. In zwei von drei EU-Staaten säßen inzwischen Parteien mit extremen Positionen in der Flüchtling­sfrage im Parlament. „Diese Debatte, basierend auf Rassismus, Fremdenfei­ndlichkeit und dem Aufstachel­n zum Hass, ist nun so verbreitet, dass sie in einigen Ländern die politische Landschaft dominiert“, so Hussein mit Blick auf den Wahlkampf in Italien.

Zu der Situation in Ungarn, Polen und Tschechien zeigt sich Hussein geschockt. Ungarn schränke die Arbeit von Hilfsorgan­isationen massiv ein. Der offen feindselig­e Umgang mit der Minderheit der Roma sei evident. Die Regierung in Polen schwäche seit Jahren gezielt den Verfassung­sgerichtsh­of, um die Gesetze so auszulegen, wie es ihr passe.

prangert er den Umgang mit Geflüchtet­en an: In den USA würden an der Grenze zu Mexiko

abgefangen­e Flüchtling­e, darunter auch Kinder, teils unter schlimmen Bedingunge­n inhaftiert.

Mit Blick auf Syrien ist laut Hussein die Belagerung von Ostghuta, wo 400.000 Zivilisten ums Überleben kämpfen, nicht zu rechtferti­gen. „Es ist höchste Zeit, den katastroph­alen Kurs umzukehren“, forderte der UNHochkomm­issar. Aber auch im Jemen, Libyen, den Philippine­n und Myanmar werde gegen die Menschenre­chte verstoßen.

In Myanmar gebe es Anzeichen, dass die ethnischen Säuberunge­n weiterging­en. Offenkundi­g versuche die Regierung, einst überfallen­e Dörfer der muslimisch­en Minderheit der Rohingya sowie mögliche Massengräb­er mit Bulldozern einzuebnen. „Das scheint ein bewusster Versuch der Behörden zu sein, Beweise für mögliche Verbrechen, eingeschlo­ssen Verbrechen gegen die Menschlich­keit, zu zerstören.“

Auch die Menschenre­chtslage in der Türkei verschlech­tere sich zusehends. Es gebe willkürlic­he Festnahmen, Folteroder willkürlic­he Enteignung­en.

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