Besichtigung eines Mörders
Zwei Familientragödien von 1941 ließen Valentin Hauser nicht los. Aber: „Wenn du einen Kriminalroman schreibst, rede ich kein Wort mehr mit dir“, sagte Peter Handke.
Im Frühherbst des Jahres 1941 erschütterten zwei Gewaltverbrechen, über die auch die Wiener Zeitungen berichteten, die Menschen in Unterkärnten. Anfang September wurde im Wölfnitzgraben bei Griffen eine Häuslerfamilie (fünf Kinder und ihre Mutter) ermordet, einen Monat später eine schwangere Frau, ihr dreijähriger Sohn und ihre Mutter am Töllerberg bei Völkermarkt. „Vermutlich eine neue Untat des Massenmörders von Griffen,“schrieb das Kleine Volksblatt, Wien.
Mit zwei Zeitungsberichten beginnt Valentin Hauser sein Buch „Die Bluttaten des Franz P.“. Die alte Mords-Geschichte kam ihm bei der Arbeit zum Buch über sein Heimatdorf Greutschach wieder in den Sinn. Und die Erinnerung daran, wie seine Ohren immer ganz groß geworden sind, wenn die Eltern von der „Mörderkeusche“erzählt haben. Wenn man beim Schulweg nach Griffen zur besagten Keusche gekommen ist, „hatte man ein mulmiges Gefühl und ist immer schnell vorbeigelaufen“, sagt Valentin Hauser.
hat der ehemalige Leiter der Musikkapelle „Griffner Buam“und „Österreichische Kochchampion“(2002 bei „Frisch gekocht ist halb gewonnen“) recherchiert: Wer waren die Ermordeten, wie und wovon lebten sie, wie gestalteten sich die Ermittlungen zu den Verbrechen, wie ging das Leben weiter. Der Täter Franz P. (für Podritschnig) wurde nach seinem Geständnis in einer Drahtgeflecht-Kiste zur Schau gestellt. „Auf dem Neuen Platz in Klagenfurt hatte die Bevölkerung die Möglichkeit den neunfachen Mörder zu „besichtigen“, schreibt Hauser. Über 120 Personen hat der 69-Jährige persönlich befragt und sich „gewundert, an welche Details sich manche noch erinnern konnten“. Bei seinen Nachforschungen stieß Hauser auch auf eine Magd, die polnische Zwangsarbeiter namentlich des Verbrechens im Wölfnitzgraben beschuldigt hat. Darauf wurden 48 „Polaken“, wie man damals schimpfte, von der Gestapo verhaftet und nach Klagenfurt gebracht. „Um ein Haar hätte man die Polen einzeln erschossen, wäre nicht der zweite Mord in Töllerberg passiert“, weiß Valentin Hauser.
Und was hat
Peter
Handke