Sieg in Dortmund öffnet Weg ins Viertelfinale.
Salzburg spielt Dortmund 60 Minuten an die Wand, siegt auswärts 2:1 und darf erstmals vom Viertelfinale träumen.
Marco Rose verliert eben nicht gern, vor allem, wenn es darum geht, ins Viertelfinale der Europa League aufzusteigen. Seit der Deutsche Trainer in Salzburg ist, gab es in nunmehr 43 Pflichtspielen nur eine Niederlage. Eine phänomenale Quote. Und hier gleich noch eine: Mit dem gestrigen Abend, mit dem überraschend verdienten 2:1 im Achtelfinal-Hinspiel bei Borussia Dortmund ist Österreichs Meister seit 18 Europacup-Partien in Folge ungeschlagen.
Salzburg lieferte speziell in der ersten Hälfte eine sensationelle Leistung ab, gerade so, als wäre der Ausflug nach Deutschland von der Österreich-Werbung gesponsert worden. Dortmund fand keine einzige Torchance vor, vor allem, weil die Abwehr, top organisiert von Ramalho und Caleta-Car, bedingungslos dicht machte. Die Außenspieler Lainer und Ulmer setzten couragiert Akzente nach vorne, der nimmermüde Schlager glänzte als Kämpfer und Passgeber. Etwa in Minute 40, als er den Ball zu Hwang durchsteckte. Dessen Schuss parierte Bürki, Dabbur köpfelte auf das leere Tor, Schmelzer drosch die Kugel auf der Linie weg. In der Nachspielzeit traf Hwang noch dazu die Stange. Unterm Strich: die besten 45 Minuten der Salzburger seit gefühlten 123 Jahren.
Die Mannschaft von Peter Stöger enttäuschte auf ganzer Linie. Die Weltmeister Schürrle und Götze waren ebenso unterdurchschnittlich unterwegs wie Reus und Stürmer Batshuayi. Keine zusammenhängenden Stafetten, keine Ideen, viele Abspielfehler, Unruhe pur, die sich auf Trainer Peter Stöger und die Zuschauer übertrug. Von Pfiffen begleitet, schlichen die Stars in die Kabine.
Nach der Pause wurde es auf den Rängen plötzlich still. Toprak foult Hwang an der Grenze zum Strafraum, es gibt jedenfalls Elfer, den Berisha zum 0:1 verwandelt (49.). Die schwarzgelbe Reaktion? Gar keine. Lainer geht rechts durch, spielt in den Rückraum zu Berisha, der die Kugel aus 15 Metern ins Kreuzeck zimmert (56.).
Salzburg führte also beim großen BVB plötzlich 2:0. Und das hochverdient.
Was tun? Einigeln? Den Vorsprung über die Distanz bringen? Diese Frage stellte sich erst nach dem Anschlusstreffer durch Schürrle (62.).
Salzburg bewahrte die Ruhe, presste weiter, machte die Räume eng, versuchte, mehr als nur mitzuspielen, konterte gefährlich. Stöger setzte alles auf eine
Karte, verordnete bedingungslose Offensive. Immer öfter tummelten sich 21 Spieler in der Hälfte der Österreicher – keine Chance mehr, der Wiener musste seine zweite Niederlage als BVB-Trainer hinnehmen.
Auch für die Salzburger wird die Sensation unvergessen bleiben. Für Coach Rose, der seinen größten Erfolg feierte; für Berisha, dem in Dortmund ein Doppelpack gelang; für den Rest der Delegation, die von diesem Erlebnis noch den Enkerln erzählen wird.
Das Rückspiel steigt am Donnerstag. Salzburg könnte erstmals das Viertelfinale der Europa League erreichen.