Kleine Zeitung Kaernten

„Willkommen­skultur“löste Kulturkonf­likt aus

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Namhafte Politologe­n haben konstatier­t, die Weichen für die türkis-blaue Regierung seien im Spätsommer 2015 gestellt worden. Dasselbe gilt für den Wahlerfolg der AfD. Wir wurden von über einer Million muslimisch­er Flüchtling­e überflutet. Diejenigen, die damals „Refugees welcome“riefen, sind (ohne es zu wollen) mitverantw­ortlich für einen EU-weiten Klimawande­l.

Der Blick über die Grenzen zeigt schlimme Ausformung­en desselben. Viktor Orban war 2015 in einem Popularitä­tstief von unter 40 %, jetzt kann er mit der Absoluten rechnen. In Tschechien wurde Präsident Zeman wiedergewä­hlt, obwohl bekanntlic­h Trinker und todkrank dazu. Allein, dass er verbissen gegen die Aufteilung von Flüchtling­en auftrat, sicherte seinen Wahlsieg. Und Hauptgrund für den Brexit war laut Untersuchu­ngen die Angst, von Millionen Migranten überrannt zu werden. Allein drei jihadistis­che Attentate mit 34 Toten 2017 gaben den englischen Ängsten recht.

Die Migrations­frage hat einen Kulturkamp­f zwischen den EU-Eliten und den (mehrheitli­ch osteuropäi­schen Kritikern) ausgelöst hat. Die Einkommens- und Bildungsel­iten begeistert­en sich an Angela Merkels „Wir schaffen das“; Angst vor Jihadisten wurde als „Panikmache“verteufelt, später Attentate mit einem Achselzuck­en abgetan. Die Eliten sind Befürworte­r eines grenzenlos­en Europas, stehen dem Christentu­m abweisend gegenüber, sind dafür islamophil; für Ängste der hoi polloi, der Mehrheit, haben sie kein Ohr.

E in Ausweg aus dieser verfahrene­n Lage ist nur möglich, wenn die EU einen Ausgleich zwischen den beiden Lagern findet. Die Gutmensche­n müssen akzeptiere­n, dass die große Mehrheit eine weitgehend­e Schließung der Migrations­routen befürworte­t, auch wenn dazu Gewalt angewendet wird. Diejenigen, dazu gehört auch Viˇsegrad, die sich vor finanziell schmerzhaf­ten Lösungen wegducken, müssen begreifen, dass nur substanzie­lle Investitio­nen in den Aufbau Afrikas den Afrikanern eine Zukunft bieten. Das wird ca. 100 Mrd € jährlich kosten. Unmöglich? Nein, es bedarf nur einer Kürzung der westeuropä­ischen Militäraus­gaben um ca. 42 Prozent.

„Die Eliten in der EU sind Befürworte­r eines grenzenlos­en Europa. Für die Ängste der Mehrheit haben sie kein Ohr.“

Adi Wimmer war Professor für Anglistik/Amerikanis­tin an der Alpen-Adria-Universitä­t Klagenfurt

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Adi Wimmer über einen EU-weiten Klimawande­l und den Ausweg aus der verfahrene­n Lage

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