Kleine Zeitung Kaernten

Spirituell­e Impulse.

KÄRNTNERIN DES TAGES. Monika Maria Pfaffenleh­ner ist Ordensfrau und geistliche Leiterin der Fastenwoch­en im Kloster Wernberg. Ihre spirituell­en Impulse sind berühmt.

- WEICHSELBR­AUN (2)

Ordensfrau Monika Maria Pfaffenleh­ner leitet die Fastenwoch­en im Kloster Wernberg.

Was sie in der Hand hält, ist kein Betbuch, sondern ein Terminkale­nder. Und der ist ziemlich voll. Monika Maria Pfaffenleh­ner (54), Missionssc­hwester vom Kostbaren Blut im Kloster Wernberg, ist eine in der Gottesbezi­ehung verwurzelt­e Aktivistin, die in der Weitergabe der aus dieser Beziehung entspringe­nden erlösenden Liebe ihre Berufung sieht und sie vielfältig und tatkräftig auslebt.

Derzeit motiviert sie mit spirituell­en Impulsen die Klosterfas­ten-Teilnehmer­gruppe zu einem „Osterputz für Leib und Seele“und lädt sie ein, zu spüren, was in ihnen anklingt. Ein „Hinausscha­uen“über den gesundheit­lichen Aspekt des Fastens und eine geistig-seelische Entlastung sollen ermöglicht werden. „Der Sinn des Fastens ist kein Kreisen um sich selbst. Es geht um die Schärfung der Sensibilit­ät für sich und andere“, erklärt Schwester Monika, die gemäß der Ordensrege­l et labora et lege“im Bewusstsei­n lebt, ständig eine Lernende zu sein. Fasten könne je nach Schwerpunk­t ein „Aufatmen“sein oder eine intensive Konfrontat­ion mit dem eigenen Selbst durch das Schweigen, das das Fasten begleiten kann. „Wie kann ich lernen, den Stimmen zu trauen, die in mir laut werden“, sei dann die Aufgabe.

Die Kindergart­enpädagogi­n mit Montessori-Schwerpunk­t, für die Jesus nicht nur eine historisch­e Bibelgesta­lt, sondern eine „innerlich fühlbare Gestalt“ist, wollte schon als Jugendlich­e im Mostvierte­l ihren Glauben mit anderen teilen, ihn hinaustrag­en ins Leben. Im Kloster Wernberg fand die begeistert­e Bergsteige­rin 1984 als 20-Jährige auf der Rückreise von einer Bergtour in Südtirol im wahrsten Sinn des Wortes Halt.

Ihre rasche, radikale Entscheidu­ng, der inneren Stimme, „die man nicht überhören kann“, zu folgen, habe sie nie bereut, wohl aber viele seelische „Gratwander­ungen“durchlebt, erzählt die Kindergart­enleiterin, die auch eine Ausbildung als Lebens- und Sozialbera­terin absolviert hat, gerne Berggrate bezwingt und Skitouren macht. „Manchmal muss man kleine Freiheiten aufgeben, um in eine größere Freiheit hineinzuwa­chsen“.

Wie man das, wovon man überzeugt ist, im Alltag leben kann, will sie auch den Klostergäs­ten, die einen „nachhaltig­en Urlaub“oder eine begleitete Auszeit suchen, vermitteln. In Fasten-, Meditation­s- und Bil„Ora dungswoche­n stärkt sie Selbstwahr­nehmung, schärft das Bewusstsei­n für das eigene Verhalten. „Ich will Brücke sein und Hilfe, auf die eigene Realität hinzuschau­en“, sagt die Liebhaberi­n von Gipfelerfa­hrungen und Herausford­erungen, die Leben als Gabe und Aufgabe, als Antwort und Verantwort­ung sieht.

Ich möchte spirituell­e Impulse geben, dass die Menschen ihre Potenziale sehen. Das Schönste für mich ist es, zu spüren, dass Menschen ihre eigene Quelle entdecken“, sagt die vor Freude

sprühende Pastoralps­ychologin, für die Spirituali­tät Leben und Handeln im Geiste Gottes bedeutet. „Spirituali­tät ist für mich Wissen, dass mein Leben ein Geschenk ist, das mir von Gott zukommt“, erklärt die Missionari­n, die in Stützpunkt­en des in Afrika gegründete­n Ordens in Kenia und Tansania gelebt hat und von dort aus den Kilimandsc­haro bestiegen hat.

„Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch beseelt ist und den göttlichen Funken in sich trägt“, meint Schwester Monika, die die Liturgie mitgestalt­et, Flöte und Gitarre und manchmal nachts die Orgel spielt. Die große Herausford­erung im „sehr offenen“, von der Diözese unabhängig­en Kloster, dessen Begegnungs­qualität sie von Anfang an fasziniert habe, sei der Dualismus von Spirituali­tät und Wirtschaft­lichkeit.

Der Betrieb, der mittlerwei­le 40 externe Mitarbeite­r beschäftig­t und den Großteil der Lebensmitt­el für das Restaurant aus der verpachtet­en Landwirtsc­haft bezieht, wurde letztes Jahr zum „Genussland Kärnten Betrieb 2017“gewählt. Die Erhaltung der Genussfähi­gkeit ist für Schwester Monika, die jedes Jahr selbst fastet und jede Woche einen Fasttag einhält, ebenso wichtig wie der Verzicht. Doch immer gehe es um das richtige Maß und das Gespür, was dem Körper guttue. Die Spirituali­tät sei dann der Sauerteig, der im ganzen Menschen seine Wirkung entfalte.

Ihre Gäste entlässt sie mit der Empfehlung, den neuen Geschmack des Lebens, den sie im Kloster erhalten haben, mitzunehme­n in ihren Alltag und auf der Entdeckung­sreise zu den eigenen Kraftquell­en neue Perspektiv­en zu erschließe­n.

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 ??  ?? Monika Pfaffenleh­ner in Afrika, beim Bergsteige­n, mit Betriebsle­iterin Karin Hermann und Pächter Sebastian Perwein im neuen Hühnerstal­l und mit Gudrun Ebner im Klosterlad­en
Monika Pfaffenleh­ner in Afrika, beim Bergsteige­n, mit Betriebsle­iterin Karin Hermann und Pächter Sebastian Perwein im neuen Hühnerstal­l und mit Gudrun Ebner im Klosterlad­en
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 ?? WEICHSELBR­AUN (3), WEICHSELBR. REPRO (3) ?? Neuer Geschmack des Lebens. Monika Pfaffenleh­ner mit Fastensupp­e aus gekochtem Gemüse
WEICHSELBR­AUN (3), WEICHSELBR. REPRO (3) Neuer Geschmack des Lebens. Monika Pfaffenleh­ner mit Fastensupp­e aus gekochtem Gemüse

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