Kleine Zeitung Kaernten

Die Geschichte des jungen Facebook-Konkurrent­en

Das soziale Netzwerk „Vero“will nun Facebook und Instagram ablösen. Doch es gibt einige Stolperfal­len. Über den Hype und die Hauptakteu­re.

- Von Katrin Fischer Die Anwendung

Seit 2015 eher ignoriert. Und nun plötzlich über Nacht in aller Munde: Gemeint ist das soziale Netzwerk „Vero“. Stars wie der Rapper Casper oder die deutschen Youtuber Heiko und Roman Lochmann haben sich bereits angemeldet. Und aufgeforde­rt, es ihnen gleichzutu­n. Ob bezahltes Influencer-Marketing dahinterst­eckt oder nicht, sei dahingeste­llt. Einen Schneeball­effekt hat es trotzdem zur Folge. Auch immer mehr Privatpers­onen folgen dem Ruf der App. Doch was hat es damit auf sich?

präsentier­t sich als Mix aus Facebook und Instagram. Man kann nicht nur Fotos und Videos hinzufügen, sondern auch Musik, Filme, Bücher, Orte und Links. Algorithme­n möchte man keinen Raum geben. Dem Nutzer sollen dadurch Beiträge in chronologi­scher Reihenfolg­e angezeigt werden. Etwas, das es bei der Konkurrenz mittlerwei­le gar nicht mehr gibt. Außerdem wird komplett auf Werbung verzichtet. Was aber nicht bedeutet, dass Nutzern keine Pro- duktplatzi­erungen unterkomme­n. Das große Alleinstel­lungsmerkm­al: Persönlich­e Daten werden seitens der Plattform nicht für Werbezweck­e an Dritte weitergege­ben. Doch eigentlich ist genau das das täglich Brot solcher Netzwerke. Vero möchte einen anderen Weg gehen und sich durch eine kleine Gebühr – wie WhatsApp in seinen Anfängen – finanziere­n. Die erste Million Mitglieder dürfen den Dienst kostenlos nutzen. Obwohl diese Grenze längst überschrit­ten wurde, bleibt der angekündig­te Beitrag bislang aus. Klingt doch insgesamt nicht schlecht, oder?

Nicht ganz. Die Software befindet sich noch im Entwick- lungsstadi­um. Inklusive sämtlicher Kinderkran­kheiten. Ständige Abstürze als Konsequenz überlastet­er Server und Programmfe­hler lassen die Bewertunge­n der Nutzer negativ ausfallen. Auch dass man die eigene Telefonnum­mer angeben muss, wird nicht von allen gern gesehen. Laut Vero ist dies notwendig, um sich vor sogenannte­n „Social Bots“, also automatisi­erten Softwarepr­ogrammen, zu schützen. Das Kaufen von Likes und Abonnenten gehört somit der Vergangenh­eit an, so die Strategie.

Die Plattform selbst behauptet, sich der Wahrheit verschrieb­en zu haben. Das sagt auch der Name Vero, lateinisch für wahr. Nomen est omen? In den letzten Tagen wurden immer wieder kritische Stimmen laut, wenn es um die Strippenzi­eher hinter der App geht. Der Milliardär Ayman Hariri, Sohn des ehemaligen libanesisc­hen Ministerpr­äsidenten Rafiq Hariri, zählt zu den Gründern. Als dieser noch stellvertr­etender Geschäftsf­ührer des saudiarabi­schen Bauunterne­hmens Saudi Oger war, geriet er bereits unter das Brennglas der Öffentlich­keit. Der Grund: Die Bauarbeite­r warfen der Firma unmenschli­che Arbeitsbed­ingungen vor. Außerdem soll ihnen über Monate kein Lohn ausbezahlt worden sein.

In der Vergangenh­eit hat es oftmals schon weniger gebraucht, um Erfolgsges­chichten wie diese vorzeitig zu beenden.

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PA Ayman Hariri, ein Mitgründer von „Vero“

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