Gasthäuser in Gefahr.
Imbissbuden und Lieferdienste setzen Traditionsbetrieben zu. Warum die Gasthäuser ernsthaft in Gefahr sind.
Wirte erläutern, wie Imbissbuden und Lieferdienste Traditionsbetrieben zusetzen.
Ich kämpfe weiter“, lässt Lamplwirt Robert Knapp keine Zweifel aufkommen. Der Gastronom aus Ebenthal hat ein Sanierungsverfahren hinter sich. Die Schulden lagen bei über einer halben Million Euro. Die Aussichten für seine Zunft sieht der Traditionswirt unter schlechten Vorzeichen. „Der Prozess hat vor Jahren begonnen und wird immer extremer. Das Gasthaussterben ist sicher noch nicht zu Ende“, prophezeit Knapp. Die Herausforderungen seien ebenso vielfältig, wie die Probleme, die die Branche heimsuchen. Da wäre die Debatte um rauchende und nichtrauchende Gäste oder Auflagen rund um die Sparvereine. „150 Sparer waren mit einem Schlag weg. So etwas ist kaum zu verkraften“, sagt Knapp.
Verändert habe sich aber auch die Gesellschaft. Früher hätten die Menschen den Weg ins Gasthaus gesucht, um zu diskutieren, zu streiten und zu lachen. „Jetzt machen sie das Zuhause im Internet und trinken dabei ihre Kiste Bier um zwölf Euro“, sagt Knapp. Ein Preis, mit dem man so oder so nie mithalten habe können. Doch was bleibt einem Wirt vom großen Bier? Beim Lamplwirt kostet es 3,40 Euro. Mit Umsatzsteuer liegt man bei 2,82 Euro, der Einkaufspreis liegt bei einem Euro. „Nach Abzug von Personal und Betriebskosten bleiben mir zwischen 50 und 70 Cent pro Bier“, sagt Knapp.
der Gesellschaft hat laut Wirtschaftskammer noch weitere Ebenen. Das Essverhalten habe sich grundlegend geändert und würde Lieferdiensten und Imbissbuden entgegenkommen. „Gasthäuser und Gasthöfe sind dadurch in Gefahr und müssen reagieren. Wir bemerken eine Verschiebung von traditionellen Betrieben Richtung Klein- und Kleinstbetriebe“, sagt Guntram Jilka, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft.
Ein gut gehender Betrieb braucht 100 bis 150 Portionen am Tag, um Überleben zu können. Außer Frage steht, dass Essen etwas kosten müsse. „Alles unter acht Euro ist nicht viel mehr als Kleingeldwechseln. Menüs um 5,90 bringen niemanden weiter“, sagt Jilka. Zumal man in Kärnten ohnehin 20 bis 30 Prozent unter dem Preisniveau nördlich der Alpen sei.
Nicht nur Traditionsbetriebe, auch Neulinge kämpfen. Die Pleitequote liegt bei 40 Prozent. Wer sich ins Haifischbecken Gastronomie wagt, sei ohne Plan zum Scheitern verurteilt. „Kalkulieren ist entscheidend. Ein guter Gast ist noch kein guter Gastronom und Kochshows im Fernsehen zu schauen reicht auch nicht aus“, sagt Jilka. Um Kosten zu sparen, verringern viele Wirte ihre Öffnungszeiten. Auch Knapp hat von einer Sieben-Tage-Woche auf fünf Tage reduziert. 60 Stunden Arbeit pro Woche seien ihm aber auch so noch geblieben: „Man muss auch Masochist sein, wenn man Wirt sein will.“